Uu den befürchteten katastrophalen Überflutungen kam es nicht. Aber viele Orte im Süden und Osten Deutschlands standen noch unter Wasser.
Die Pegel von Main und Rhein steigen Anfang der Woche weiter an. Mit stärkeren Überschwemmungen wird aber nicht gerechnet. Die Lage entspannte sich, nachdem der Regen aufgehört hatte. Außerdem hemmt der Dauerfrost den Abfluss der Wassermassen von den Bergen.
In den Fluten kamen mindestens drei Menschen um: In Bayern ertrank eine 75-jährige Zeitungsausträgerin in der Naab in Kallmünz. Die Leiche des 71-jährigen Autofahrers, der im Eifelort Echternacherbrück von den Fluten der Sauer weggerissen worden war, wurde bisher nicht gefunden. In Thüringen stürzte sich eine 16-Jährige nach einem Streit mit ihrem Freund in die Lichte in Unterweißbach; sie wurde tot geborgen.
Die Hochwasserlage hatte sich zunächst kritisch entwickelt. Überflutet wurden zahlreiche Orte des Main-Einzugsgebiets in Nordbayern und Wertheim auf baden-württembergischem Gebiet. Am Zusammenfluss von Mosel und Rhein stieg das Wasser so stark, dass die Koblenzer Altstadt überschwemmt wurde. Köln wurde dagegen weitgehend verschont.
Im überfluteten Wertheim, wo Main und Tauber zusammenfließen, atmete man am Sonntag auf. Zunächst war ein Jahrhunderthochwasser von mehr als 6,80 Meter befürchtet worden. Der Höchststand betrug am Samstag 6,07 Meter. Am Sonntag fiel das Hochwasser auf Werte um 5,50 Meter zurück und stieg danach langsam wieder an. Für Montag werden maximal 6,20 Meter erwartet.
In Bayern beruhigte sich die Hochwasserlage im Großen und Ganzen. Nur am unteren Main und der Donau steigen die Wasserstände noch. Der Scheitel der Hochwasserwelle am Main befand sich am Sonntag im Raum Volkach und sollte in der Nacht Würzburg passieren. Das Wasser- und Schifffahrtsamt Aschaffenburg rechnete für Montagmorgen mit einem Höchststand bis 6,30 Meter am Pegel Steinbach.
Überflutungen gab es an der Itz, der Fränkischen Saale und der Aisch wie auch an Naab und Pfreimd. Die stärksten Überschwemmungen wurden aus dem Raum Bamberg nahe Trunstadt, Karlstadt und Marktheidenfeld gemeldet. Bad Kissingen wurde von einem Jahrhunderthochwasser heimgesucht, das die gerade erst renovierten Kuranlagen zerstörte. Dagegen wurde der Katastrophenalarm in Coburg aufgehoben, nachdem das Wasser abgelaufen war.
Die noch vom August-Hochwasser geschwächten Deiche in Ostdeutschland sind einer erneuten Belastungsprobe ausgesetzt. In Thüringen drohte in der Stadt Sömmerda der Deich an der Lossa, ein Nebenfluss der Unstrut, zu brechen. Bis zu 1.300 Helfer schafften es bis Sonntag, dies zu verhindern. Von den 1.000 Bewohnern des Stadtteils Leubingen mussten viele evakuiert worden. Das Hochwasser der Saale erreichte am Sonntag in Halle mit 6,45 Metern ein kritisches Niveau, das aber nicht als Besorgnis erregend eingeschätzt wurde. In Dessau, wo Mulde und Elbe zusammenfließen, wird der Höchststand für Dienstag erwartet.
In Sachsen lösten die Landkreise entlang der Elbe Katastrophen-Voralarm aus, wonach die Krisenstäbe aktiv werden. Die Elbe stieg weiter an. Der Scheitel wurde für den Abend erwartet. In Dresden wurde das Terrassenufer überflutet.
Das Winterwetter mit Sonne, gelegentlichen Schneefällen und Dauerfrost hält laut Deutschem Wetterdienst an den nächsten Tagen an. In Schleswig-Holstein liegen teilweise 20 Zentimeter Schnee.