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Hochhäuser im Gazastreifen gesprengt

Als Reaktion auf einen Terroranschlag auf die jüdische Siedlung Nezarim hat die israelische Armee in der Nacht auf Sonntag drei palästinensische Hochhäuser im Gazastreifen gesprengt.

Insgesamt seien etwa 2.000 Palästinenser in einem Umkreis von etwa 400 Meter um die jeweils 13-stöckigen Gebäude evakuiert worden, hieß es in israelischen Medienberichten. Die Detonation in dem dicht bewohnten Küstenstreifen sei mehrere Kilometer weit zu hören gewesen. An der Militäroperation seien mehrere hundert israelische Soldaten beteiligt gewesen.

Die Streitkräfte bezeichneten ihren Einsatz als eine Schwerpunktaktion gegen den Terrorismus. Die erst teilweise fertig gestellten Häuser hätten zur Vorbereitung des Angriffs am Freitag gedient, bei dem drei israelische Soldaten und einer der Angreifer getötet wurden. Ein israelischer Sicherheitsbeamter erklärte nach Medienangaben, Pläne zur Zerstörung der Gebäude habe es bereits seit einem Jahr gegeben. Der Anschlag vom Freitag sei als Anlass für die Umsetzung des Vorhabens gewesen. Die beiden Attentäter hätten wochenlang die Patrouillen und die militärischen Bewegungen in der schwer bewachten Siedlung im zentralen Gazastreifen ausgespäht.

Anrainer berichteten nach der Sprengung der leer stehenden Gebäude von beträchtlichen Schäden an ihrem Eigentum. „Alle Fensterscheiben sind zersprungen, einige Möbel wurden beschädigt und mein Auto wurde zerstört“, sagte der 29-jährige Moreed Naim nach der Rückkehr in sein Haus. Palästinensischen Angaben zufolge war mindestens ein Mensch verletzt worden, als die israelischen Panzer am späten Samstagabend in den rund zwei Kilometer von Gaza-Stadt entfernten Ort eingerollt waren. Soldaten hätten mit Panzerkanonen und Maschinengewehren geschossen.

Vor der Sprengung der Hochhäuser hatten die Soldaten eine nahe gelegene Polizeistation in die Luft gejagt. Dorthin soll sich einer der palästinensischen Angreifer nach dem Anschlag am Freitag geflüchtet haben. Polizeibeamte hätten dem Mann geholfen, wieder in den Gazastreifen zurückzukehren, berichteten israelische Medien. Zu dem Anschlag hatten sich die radikalen Organisationen Hamas und Islamischer Dschihad bekannt.

In Nablus im Westjordanland nahmen maskierte und mit Maschinengewehren bewaffnete israelische Soldaten am Samstag in Rambo-Manier zwei angebliche Extremisten in zwei Spitälern fest. Einer der Gesuchten befand sich in kritischem Zustand. Die Aktion wurden von Menschenrechtsgruppen verurteilt, da Krankenhäuser in bewaffneten Konflikten als neutrales Territorium gelten. Außerdem erlag am Samstag ein weiterer Palästinenser den Verletzungen, die er bei den israelischen Luftangriffen auf das Flüchtlingslager Nusseirat im Norden des Gazastreifens in der Vorwoche erlitten hatte.

Syrien drohte Israel indes mit einem Angriff auf jüdische Siedlungen auf den Golan-Höhen, sollte es nochmals Ziele auf syrischem Territorium bombardieren. Die Regierung in Damaskus habe „viele Karten“ noch nicht gespielt, sagte der syrische Außenminister Faruk el Sharaa in einem Interview mit der britischen „Sunday Telegraph“. Er erinnerte in dem Zusammenhang an die „zahlreichen“ israelischen Siedlungen auf den seit 1967 von Israel besetzten Golan-Höhen, deren Rückgabe Syrien fordert. „Ich übertreibe nicht, wenn ich Dinge beschreibe, die geschehen könnten“, fügte Sharaa hinzu. Die israelische Luftwaffe hatte am 5. Oktober ein angebliches Ausbildungslager für des Islamischen Dschihad in Syrien bombardiert.

Rund 4.000 Aktivisten der israelischen Friedensbewegung demonstrierten am Samstagabend vor der Residenz von Ministerpräsident Ariel Sharon in Jerusalem gegen dessen Politik gegenüber den Palästinensern. Auf einem Transparent wurde Sharon als der Terminator Israels bezeichnet. Die Teilnehmer der von der Bewegung „Frieden Jetzt“ organisierten Kundgebung riefen „Sharon zerstört den Frieden“ und „Es gibt einen anderen Weg“. Die Demonstranten, unter ihnen auch Abgeordnete der linken Opposition, versammelten sich in der Nähe von Sharons Amtssitz.

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