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Hochbetagte bestohlen: Prozess

Symbolfoto &copy APA
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In einem Wiener Pensionistenheim fand am Donnerstag der Prozess gegen eine mutmaßliche Seriendiebin statt - Richter kam zu gebrechlichen Opfern einer mutmaßlichen Seriendiebin.

Die 44-jährige Frau soll regelmäßig im Haus „Laaerberg“ in Wien-Favoriten und auch in im angrenzenden Heim „zugeschlagen“ haben. Weil ihre durchwegs über 90 Jahre alten Opfer körperlich nicht mehr in der Lage sind, das Haus zu verlassen, kam Richter Kurt Wachsmann zu ihnen. Zu Ende gehen wird der Prozess allerdings im Straflandesgericht. Es wurde auf 22. Dezember vertagt.

Mindestens sechs Mal mit dem selben “Schmäh”

Die Verdächtige soll seit Ende Dezember 2003 immer wieder mit demselben „Schmäh“ versucht haben, einige Heimbewohner zu erleichtern: Sie klopfte bzw. läutete an ihrer Tür und überreichte ihnen Blumen, Wein oder Kekse. Das sei ein Geschenk „mit einem schönen Gruß vom Herrn Anton aus dem zweiten Stock“, machte sie etwa einer 90-jährigen Rollstuhlfahrerin weis. Während sie den Margaritenstrauß abstellte, steckte sie heimlich ihre Brieftasche ein.

Laut Anklage war sie mindestens ein halbes Dutzend Mal erfolgreich. Mit einem 90-Jährigen trank sie sogar ein Glaserl Wein und plauderte eine Viertelstunde mit ihm, ehe sie in einem unbeobachteten Moment seine Schubladen durchwühlte.

Kein Geständnis

Die Beschuldigte zeigte sich nicht geständig. Und ihre angeblichen Opfer – allesamt gebrechlich, großteils schwerhörig und sehbehindert – erkannten sie nicht zweifelsfrei wieder. „I bin afach reing’schlittert. Normalerweis’ bin i eh ängstlich und vorsichtig“, erklärte eine 93-Jährige.

Eine andere betagte Frau zeigte sich über die Diebin mehr als nur verärgert: „Die zerfleisch’ i in der Luft! Alte Leut’ bestehlen!“

„Leider passiert das in Zeiten wie diesen immer wieder“, wusste die Direktorin des Haus „Laaerberg“. Erst vor drei Tagen sei wieder ein „Langfinger“ im Heim aufgetaucht.

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