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Höllental-Mord: Prozess vertagt

Die Verhandlung am Dienstag endete ohne Urteil - sie wurde auf den 24. Mai vertagt. Beim "Höllental-Mord" wurde ein Wiener zu Tode geprügelt und die Leiche im Höllental abgelegt.
Bilder des Prozessbeginns
Video zum Prozessbeginn
Leichenfund im Höllental
Ermorderter identifiziert
An Tankstelle entführt
Keine Tötungsabsicht
Erpresserische Entführung und Mord: Dafür mussten sich am Dienstag am Landesgericht Korneuburg im Prozess um den im Höllental entdeckten und sieben Monate später geklärten Mordfall ein 53-Jähriger als Auftraggeber und ein als Schläger angeheuerter 27-jähriger Hobbyboxer mit Kampfsporterfahrung verantworten. Einem 44-Jährigen wurde “nur” die Beteiligung an der Entführung zur Last gelegt. Die heutige Verhandlung endete allerdings ohne Urteil – sie wurde auf den 24. Mai vertagt.

Das Opfer, ein 57-jähriger Wiener, war am 4. Mai 2010 an einer Tankstelle inWien-Donaustadt niedergeschlagen, ins Auto gezerrt und gefesselt ins Haus des 44-Jährigen gebracht worden, wo er zu Tode geprügelt wurde und letztlich erstickte. Geknebelt, eine Haube über die Atemöffnungen gezogen, war der Mann am Dachboden einem Martyrium ausgesetzt, so Gerichtsmediziner Daniele Risser: Fixiert in “tödlicher” Position – ein Seil zweimal um den Hals geschlungen, das über die am Rücken gefesselten Hände über eine über dem Opfer befindliche Reckstange gespannt war – kassierte er “Wirkungstreffer” vom 27-jährigen Hobbyboxer, nach dessen Darstellung dann der Erstangeklagte die letzten Schläge setzte. Was dieser bestritt. 

Höllental-Mord: Grausamer Todeskampf geschildert

Jedes Mal wenn das Opfer einknickte, wurde ihm die Luft abgeschnürt, bis der Mann von einem “Erdrosselungs- in einen Erhängungsvorgang” kam und letztlich erstickte. Die Darstellung der Beschuldigten, den Todeskampf nicht als solchen erkannt zu haben, war für Risser nicht nachvollziehbar.

Nachdem das Opfer tot am Seil baumelte, beorderte der Erstangeklagte den 44-Jährigen, der sich währenddessen zu einem Freund begeben hatte, zurück. Dann soll er nach Aussagen der beiden anderen den Tatort mit dem Auftrag “Pech gehabt, lasst ihn verschwinden, haut’s ihn halt in die Donau” verlassen haben. Die beiden schnürten die Leiche in eine Decke und legten sie nach stundenlanger Suche nach einem geeigneten Platz im niederösterreichischen Höllental ab, wo sie am folgenden Morgen von Straßenarbeitern gefunden wurde.

Geld als mögliches Motiv

Ziel der Entführung war es, von der Mutter des Mannes Geld zu erpressen, mit den Schlägen sollte er zum Reden gebracht werden. Der 53-Jährige kannte das 57-jährige Opfer seit Jahrzehnten. 2007 sollte er für den Wiener Kokain aus Spanien besorgen und dafür 10.000 Euro erhalten. Das Drogengeschäft scheiterte, das versprochene Geld sah er nie – und wollte es sich nun zurückholen.

“Kopf”, Schläger” und “Chauffeur” definierte Richter Helmut Neumar die Rollen des Trios. Von einem “kaltblütigen” Mord aus Rache und einem “langsamen, schmerzhaften, grauenhaften” Tod des Opfers sprach Staatsanwältin Birgit Kirchler. Zu Prozessbeginn bekannten sich alle drei Wiener der Entführung schuldig, den Mord bestritten der Erst- und Zweitangeklagte.

(apa)
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