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HIV-Prophylaxe wird für Risikopersonen kostenlos

Gesundheitsminister Rauch und Aids-Hilfe-Wien-Geschäftsführerin Brunner bei einer PK.
Gesundheitsminister Rauch und Aids-Hilfe-Wien-Geschäftsführerin Brunner bei einer PK. ©APA/BMSGPK / MONA HEINRICH
Noch vor dem kommendem Sommer soll die HIV-Prophylaxe für Risikopersonen kostenlos werden. Laut Gesundheitsministerium sollen davon mehr als 3.000 Menschen profitieren.
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Wenig Wissen über HIV und viel Stigmatisierung

Die Vier-Parteien-Einigung, die am Welt-Aids-Tag zu Beginn des Monats verkündet wurde, wird "vor dem Sommer 2024" umgesetzt, wie Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bei einer Pressekonferenz am Freitag bekannt gab. Derzeit nehmen etwa 2.000 Personen, die ein HIV-Risiko haben, das Medikament zur Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) ein, um sich vor einer Ansteckung zu schützen. Mit der neuen Regelung sollen insgesamt über 3.000 betroffene Personen davon profitieren.

Kostenlose HIV-Prophylaxe: Gesundheit darf keine Frage des Einkommens sein

PrEp wird für Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) und für Partnerinnen und Partner von HIV-positiven Menschen empfohlen, erklärte Rauch. Die monatlichen Kosten können mehrere hundert Euro betragen. Einige ausgewählte Apotheken bieten jedoch PrEP für etwa 50 Euro pro Monat an. "Wir stellen PrEP jetzt kostenlos zur Verfügung, denn die Gesundheit darf keine Frage des Einkommens sein", betonte der Minister. Er bedankte sich auch bei der Koalitionspartei ÖVP sowie bei SPÖ und NEOS für den gemeinsamen Entschließungsantrag mit seiner Partei.

Aids soll durch kostenlose HIV-Prophylaxe bis 2030 verschwinden

"Die ärztliche Verschreibung bleibt Voraussetzung", so Rauch. Um dies zu erreichen, sind regelmäßige Arzttermine und HIV-Tests erforderlich. Die Bundesregierung stellt der Sozialversicherung bis Ende 2027 jährlich fünf Millionen Euro für die kostenlose PrEP zur Verfügung. Rauch hofft, dass bis 203 Aids verschwinden wird. Derzeit gibt es in Österreich etwa 400 neue HIV-Infektionen pro Jahr. Mit rechtzeitiger Diagnose und angemessener Behandlung bricht Aids nicht aus, die Betroffenen sind nicht mehr ansteckend und haben mittlerweile eine ähnliche Lebenserwartung wie der Rest der Bevölkerung.

HIV-Prophylaxe wirkt "so gut wie das Kondom"

"Bei korrekter Einnahme wirkt PrEP genau so gut wie das Kondom", erklärte Andrea Brunner, Geschäftsführerin der Aids-Hilfe-Wien, während einer Pressekonferenz. Sie berichtete von Fällen junger Menschen, die aufgrund der steigenden Kosten die Einnahme der PrEP abgebrochen hatten und einige Monate später positiv auf HIV getestet wurden. Österreich folge nun dem Beispiel weiterer europäischer Länder wie Deutschland und Spanien. "Natürlich empfehlen wir Kondome, aber wir empfehlen auch die PrEP", fügte sie auf Nachfrage hinzu.

"Das ist ein echter Erfolg für viele Aktivistinnen und Aktivisten, die jahrelang für die kostenlose PrEP gekämpft haben. Diese HIV-Prävention auf Kosten des öffentlichen Gesundheitssystems wird ein echter Gamechanger im Kampf gegen HIV und Aids sein", freute sich SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner in einer Aussendung. "Das schützt nicht nur Menschen vor dieser gefährlichen Krankheit, sondern spart auch den Krankenkassen die um ein Vielfaches höheren Behandlungskosten nach einer Ansteckung", lobte auch die Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien.

(APA/Red)

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