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HIV-Positiver wegen ungeschütztem Sex mit Grazer angeklagt

Der in Wien lebende HIV-Positive stand in Graz vor Gericht
Der in Wien lebende HIV-Positive stand in Graz vor Gericht ©APA (Sujet)
Ein in Wien lebender Kärntner wird beschuldigt, trotz seiner HIV-Infektion ungeschützt mit einem jungen Mann aus Graz Sex gehabt und diesen mit der Krankheit angesteckt zu haben. Am Montag stand der 44-jährige daher vor dem Grazer Straflandesgericht - und bestritt, den Jüngeren nicht über seine Erkrankung informiert zu haben.

Vorsätzliche Gefährdung mit übertragbaren Krankheiten wird jenem HIV-positiven Mann vorgeworfen, der am Montag vor dem Richter stand. Er soll trotz HIV-Infektion ungeschützten Sex mit einem jungen Mann aus Graz gehabt und diesen dabei angesteckt haben. Der Beschuldigte erklärte, er habe seinen Bekannten sehr wohl über die Krankheit informiert, dieser bezeichnete das als Lüge.

Kennenlernen im Internet

Der in Wien lebende Kärntner schilderte in der zunächst sehr sachlich verlaufenden Verhandlung, wie er über eine Internet-Plattform den jungen, in Graz lebenden Serben (29) kennengelernt hatte. Man wurde sich schnell einig. Zweck des Treffens war Sex, soweit stimmten die Aussagen der beiden noch überein. Was jedoch tatsächlich vereinbart und auch ausgeführt worden ist, darüber gingen die sehr detailfreudigen Angaben weit auseinander.

Tatsache ist, dass der 44-Jährige schon länger HIV-positiv ist und sein Bekannter – der mittlerweile ebenfalls das Virus hat und auch seinen Freund infizierte – felsenfest überzeugt ist, er habe sich nur bei dem Kärntner anstecken können.

Angebliches Outing als HIV-Positiver

“Ich habe mich schon auf der Plattform als HIV-positiv geoutet und würde nie mit jemandem ungeschützt Sex haben, der das nicht auch ist”, erklärte der Angeklagte. Er habe sich mit dem 29-Jährigen nur zweimal getroffen, denn dann habe ihm dieser Drogen angeboten, und davon wollte der Beschuldigte nichts wissen. Dass er eine Suchtgift-Vergangenheit hat, konnte der Zeuge nicht leugnen. Er beharrte aber darauf, dass er nichts von der Infektion des 44-Jährigen gewusst habe und beschimpfte den Mann im Gerichtssaal heftig. An sich habe er “fast keine” anderen Sexpartner außer seinem Freund, beteuerte er. “Das war ein Ausrutscher und tut mir leid”, meinte er.

Der Ältere hatte den Jüngeren dann noch wegen Erpressung angezeigt, weil dieser von ihm als Wiedergutmachung für die Ansteckung Geld gefordert habe. Doch diese Anzeige wurde von der Staatsanwaltschaft als nicht ausreichend angesehen und der Vorfall nicht angeklagt. Nun soll noch der behandelnde Arzt des 29-Jährigen sowie möglicherweise ein Spezialist für HIV-Erkrankungen als Zeuge gehört werden. Richter Helmut Wlasak vertagte die Verhandlung um die Ansteckung mit HIV.

(apa/red)

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