Hitzewelle war nicht tödlich

„Es sind in Wien täglich durchschnittlich genauso viele Tote zu beklagen gewesen, wie zu jeder anderen Jahreszeit auch“, sagte Dr. Alfred Kaff, Chefarzt der Wiener Rettung. Hätte die Hitze tatsächlich so dramatische Auswirkungen auf die Gesundheit der Österreicher gehabt, wie medial mitunter kolportiert worden ist, so hätte sich dies deutlich in der Statistik niederschlagen müssen.

Auch die Zahl von 223 Menschen, die hitzebedingt in den Spitälern des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) behandelt werden mussten, sei bei einer Gesamtbettenkapazität von rund 12.000 wenig dramatisch. Ob die fünf Personen, die vergangene Woche an Folgen der Hitze gestorben sein sollen, auch tatsächlich „Hitzetote“ waren, ist fraglich. Streng genommen gilt als „Hitzetoter“ nämlich nur eine Person, deren Gehirn bzw. Rückenmark überhitzt wurde. „Wenn etwa eine Pensionistin auf der Straße tot umfällt, dann ist ein direkter Kausalzusammenhang zur Hitze nur sehr schwierig herzustellen“, sagte Kaff.

In Wien wurden laut einer Aussendung von Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (S) vergangene Woche 223 Menschen auf Grund der hohen Temperaturen im Spital aufgenommen. 174 konnten in der Zwischenzeit wieder entlassen werden, 49 befanden sich am Montag weiterhin in stationärer Behandlung. Die Zahl der Kohlenmonoxid-Vergiftungen erhöhte sich nicht weiter (insgesamt 27).

Alle Hitzegeplagten haben diese Woche Zeit zur Erholung: Die Temperatur wird in den kommenden Tagen zwischen angenehmen 23 und höchstens 30 Grad gegen Ende der Woche liegen. Am Dienstag ist in ganz Österreich mit Regen zu rechnen. Überhaupt ist die Chance, dass es heuer noch einmal so extrem heiß werden könnte, gering. „Da hat alles zusammengepasst. Ich glaube nicht, dass das noch einmal passiert. Aber das ist natürlich nur eine Vermutung“, meinte ein Meteorologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).