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Historiker Oliver Rathkolb erhält Ehrenzeichen zum 60. Geburtstag

Historiker Oliver Rathkolb hat sich mit seiner Arbeit verdient gemacht.
Historiker Oliver Rathkolb hat sich mit seiner Arbeit verdient gemacht. ©APA
Oliver Rathkolb ist der wohl meistbeschäftigten Zeithistoriker der Nation. Anlässlich seines 60. Geburtstags (3.11.) hat sich beinahe alles, was in Österreich in Sachen Historie Rang und Namen hat, für eine üppige Festschrift versammelt, die am Dienstagabend in Wien präsentiert wurde. Rathkolb hat unter anderem für die Stadt Wien heikle Straßennamen historisch überprüft.

“Bananen, Cola, Zeitgeschichte: Oliver Rathkolb und das lange 20. Jahrhundert” heißt das zweibändige Werk, das im Böhlau Verlag erschienen ist. Den Beginn macht eine Cluster-Skizze, mit denen der Zeithistoriker normalerweise seine neuen Projekte zu beginnen pflegt – diesmal sollen die miteinander verbundenen Schlagworte als eine Art zweites Inhaltsverzeichnis durch das breite Themenspektrum des Bandes von Zweiter Republik bis Kunst führen.

Dann kommen Weggefährten des Historikers mit durchaus persönlichen Erinnerungen an die Biografie Rathkolbs zu Wort. So philosophiert etwa Peter Menasse über den “Professor mit den freundlichen Augen”, dem man in Interviews stets nur eine einzige Frage stellen muss – selbst wenn diese eine Stunde dauern.

Die Arbeit von Oliver Rathkolb

Das Kernstück der Festschrift bietet Beiträge von Kollegen zu allen Arbeitsbereichen Rathkolbs. “Österreich am Vorabend der Republik” wird ebenso abgehandelt wie der Weg “Von der Ersten Republik zur Kanzlerdiktatur” oder der “Nationalsozialismus und seine Rezeptionsgeschichte” – dazu schreiben etwa Wolfgang Neugebauer, langjähriger Leiter des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands, sowie die Historiker Heidemarie Uhl und Gerhard Botz. Unter anderem Politikwissenschafter Anton Pelinka widmet sich der Diktaturforschung, beispielsweise die Historiker Margarete Grandner oder Manfried Rauchensteiner der Zweiten Republik.

Wie vielseitig Rathkolbs wissenschaftliches Schaffen ist, zeigt sich auch in den vielen Kapiteln in den mehr als 1.200 Seiten. Der Kalte Krieg ist ebenso Thema wie Kunst und Kultur. Zu “Geschichtspolitik und Erinnerungskulturen” hat etwa Kulturwissenschafterin Aleida Assmann einen Beitrag geleistet, “Zeitgeschichte im Wandel” versammelt u.a. Arbeiten von Maria Mesner, nun wissenschaftliche Leiterin des Bruno-Kreisky-Archivs, dem Rathkolb lange vorstand, Journalistin Barbara Toth, Historiker Hubert Christian Ehalt oder Menschenrechtsexperte Manfred Nowak.

Für die Stadt Wien Straßennamen überprüft

Aber auch die Stadt Wien steht nicht an, den Zeithistoriker, der für Wien unter anderem einen Umgang mit dem Dr.-Karl-Lueger-Denkmal ersonnen oder Straßennamen nach potenziell heiklen Benennungen durchforstet hat, zu ehren.

Am 12. November wird ihm das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien durch Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) verliehen.

>> Lucile Dreidemy, Richard Hufschmied u.a. (Hg.): “Bananen, Cola, Zeitgeschichte: Oliver Rathkolb und das lange 20. Jahrhundert”, Böhlau, 2 Bände, 1.208 Seiten, 99 Euro; Überreichung des Goldenen Ehrenzeichens am 12. November, 11.00 Uhr, Rathaus, Stadtsenatssitzungssaal, Friedrich-Schmidt-Platz 1, 1010 Wien.

(APA)

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