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Hinrichtung wurde ausgesetzt

In einem dramatischen Rechtsstreit wurde in Kalifornien die für Dienstag festgesetzte Hinrichtung des verurteilten Mörders Kevin Cooper wenige Stunden vor dem Todestermin aufgeschoben.

“Niemand sollte hingerichtet werden, wenn ein Zweifel an seiner Schuld besteht und durch einen einfachen Test Schuld oder Unschuld festgestellt werden”, hieß es im Richterspruch des Ninth US-Circuit Court of Appeals in San Francisco. Das Gericht gilt als einer der liberalsten Gerichtshöfe der USA. Das US-Höchstgericht hat den Spruch jetzt bestätigt und die Berufung der Staatsanwaltschaft Kaliforniens abgewiesen. Damit ist die Aussetzung der Hinrichtung endgültig und die Anwälte von Kevin Cooper haben im Rechtsstreit um das Leben des  Verurteilten erst einmal gesiegt. Kalliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger hatte zuvor ein Gnadengesuch Coopers abgelehnt, weil er die Beweise für seine Schuld als “überwältigend“ betrachtete.

Coopers Anwälte fordern einen DNA-Test von blonden Haaren, die nach der Bluttat in der Hand eines der Opfer gefunden worden waren. Cooper ist Afro-Amerikaner mit schwarzen Haaren. Im Verfahren hatte die Staatsanwaltschaft argumentiert das Opfer habe sich eigene Haare ausgerissen. Ein DNA-Test war damals nicht möglich. Weiters wollen die Anwälte eine Aussage einer Frau überprüfen lassen, die in der Mordnacht zwei Männer mit blutbefleckter Kleidung in einer nahen Bar gesehen habe. Eine andere Frau hatte erklärt, ein damaliger Polizeiinformant habe ihr von einem Gespräch der Polizisten berichtet, wonach Cooper als Sündenbock missbraucht wurde. Dieser Mann solle nun vernommen werden.

Die Vollstreckung der Todesstrafe war für Dienstag um 0.01 Uhr Pacific Time (9.01 Uhr MEZ) geplant. Der heute 46-jährige Cooper sollte mit einer Giftinjektion im San Quentin-Gefängnis hingerichtet werden. Die Todesstrafe könnte gemäß dieser Verfügung noch bis zur darauf folgenden Mitternacht vollstreckt werden. Die Hinrichtung wäre die Erste in zwei Jahren in Kalifornien.

Cooper war 1985 wegen vierfachen Mordes an zwei Erwachsenen und zwei Kindern in einem Haus in Chino Hills in Kalifornien zum Tode verurteilt worden. Indizien sprachen gegen ihn, wie ein am Tatort gefundener Blutstropfen, ein Schuhabdruck und Zigarettenstummel im Auto der getöteten Familie. Der entflohene Häftling hatte sich zuvor im Nebenhaus versteckt, als Tatmotiv wurde das Auto der Familie genannt, das Cooper als Fluchtfahrzeug benutzen wollte.

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