Hindus töten 27 Muslime
Schon am Donnerstag hatten aufgebrachte Hindus bei blutigen Unruhen im indischen Staat Gujarat 76 Muslime umgebracht. Hunderte Läden und Häuser wurden geplündert und niedergebrannt. Auslöser der Unruhen war ein Angriff muslimischer Händler auf einen Personenzug. Rund 1.000 Soldaten trafen am Freitag in Ahmadabad ein, um die Unruhen zu beenden.
In 32 Städten von Gujarat galt ein Ausgehverbot. Die Polizei nahm alle Personen fest, die in Verdacht standen, gewaltbereit zu sein. Am Donnerstagabend schien sich die Lage zunächst beruhigt zu haben. Rund 300 Hindus griffen dann aber in der Nacht ein außerhalb von Ahmadabad, der Wirtschaftsmetropole des Staates, gelegenes Armenviertel an, wie der stellvertretende Polizeichef P.B. Gonya sagte. Hindu-Nationalisten haben auch für Freitag zu einem Streik aufgerufen.
Bei dem Anschlag auf den Zug 150 Kilometer östlich von Ahmadabad waren am Mittwoch 58 Menschen ums Leben gekommen, die meisten ihnen Hindus, die in Indien die Bevölkerungsmehrheit stellen. Muslimische Teehändler hatten die Waggons in Brand gesteckt, nachdem sie für ihre Lebensmittel nicht bezahlt worden sein sollen. Viele der Todesopfer in dem Zug gehörten dem nationalistischen Weltrat der Hindus (VHP) an und waren auf dem Rückweg von einer religiösen Veranstaltung in Ayodhya.