High noon in Favoriten?
Recht locker dürften am vergangenen Wochenende in Wien die Pistolen gesessen haben:
Zuerst wurde am Samstag Nachmittag eine Frau von der Angestellten einer Bipa-Filiale in der Burggasse 67 in Wien-Neubau dabei überrascht, wie sie offenbar in Diebstahlsabsicht Gegenstände aus den Regalen nehmen wollte. Als die Unbekannte die 33jährige Verkäuferin entdeckte, zog sie aus einer Hosentasche eine Faustfeuerwaffe und bedrohte die Angestellte. Anschließend lief die Frau davon. Die Angestellte blieb unverletzt. Eine Alarmfahndung verlief negativ. Die Frau wurde als 20 bis 25 Jahre alt und 1,60 Meter groß beschrieben und dürfte Inländerin sein. Sie hat schwarzes, langes und zu einem Rossschwanz gebundenes Haar und war zur Tatzeit u.a. mit einem beigefarbenen Strickpullover, einer schwarzen Hose und Sportschuhen bekleidet.
Und dann kam es Schusswechsel am Sonntagabend vor Lokal in der Wiener Triesterstraße in Wien-Favoriten zu einem Schusswechsel. Beim Eintreffen der Polizei fehlte jedoch gleichermaßen von Opfern und Tätern jede Spur. Die näheren Umstände des Vorfalls sind noch unklar, Ermittlungen sind im Gange.
Wie das Sicherheitsbüro Wien mitteilte, hätten sich wenig später zwei polnische Staatsbürger mit Schussverletzungen im Unfallkrankenhaus Meidling eingefunden. Einer von ihnen wies einen Durchschuss des Oberschenkels, der andere einen Unterschenkeldurchschuss auf. Die Beiden gaben an, dass sie von Unbekannten beschossen worden seien.
Doch die Beiden dürften einigen Erklärungsbedarf haben: Denn ihre Erstversion – demnach war der “große Unbekannte” der Täter – ist für die Beamten der Favoritner Kriminalpolizei nicht sehr glaubhaft.
Hauptindiz gegen die Version vom Unbekannten, der ohne Vorwarnung drauf los gefeuert hätte, ist für die Exekutive der Schusskanal. Man wartet mit weiteren Einvernahmen allerdings, bis sich die Schockwirkung der Opfer etwas gelegt hat.
Die Beschreibung des “Täters” brachte die Beamten bisher nicht wirklich weiter. Es liegen nämlich drei Versionen vor. Mit Sicherheit könne man derzeit nur eines sagen, so ein Sprecher des Favoritner Kommissariats: “Alles ist möglich bei diesem Fall.” (25.10.99)