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"Hicke" sieht "historische Gelegenheit"

Nach dem 1:1 sind im ÖFB-Lager die Augen schon auf das abschließende und entscheidende Spiel der Gruppe B am Montag gegen Deutschland gerichtet. Bilder 

Mit einem Sieg könnte die ÖFB-Auswahl bei gleichzeitiger Mithilfe Kroatiens gegen Polen den Rekord-Europameister nach Hause schicken.

Teamchef Hickersberger unterstrich am Freitag in Stegersbach aber die Rollen-Verteilung vor dieser Partie. “Wir wissen, dass es uns nur alle heiligen Zeiten gelingt, gegen Deutschland zu gewinnen, so zum Beispiel 1978 in Cordoba oder 1986 bei der Stadioneröffnung in Wien. Jetzt bei der EM wäre wieder so eine historische Gelegenheit. Dennoch gehe ich davon aus, dass Deutschland in diesem Spiel der Favorit ist, aber wir ein etwas kleinerer Außenseiter als vor der EM sind”, sagte der 60-Jährige.

Hickersberger hat einen Tag nach dem 1:1 gegen Polen einem möglichen Sieg über den Gegner in Gruppe B nachgetrauert. “Wir haben vor allem in der ersten Hälfte eine hervorragende Leistung geboten, es aber verabsäumt, Tore zu schießen. Wir hatten drei glasklare Möglichkeiten”, erklärte er.

Dann habe sich aber die alte Fußball-Weisheit bewahrheitet, wonach man die nicht geschossenen Treffer selbst kassiert. “Die Polen haben ihre erste Chance genützt, noch dazu, wo der erste Spieler drei Meter und der zweite Spieler zwei Meter im Abseits gestanden sind”, erklärte “Hicke”, dem die vielen vergebenen Einschussmöglichkeiten im Magen lagen. “Kaltschnäuzigkeit kann man nicht trainieren, aber an der Chancenauswertung werden wir arbeiten.”

Positiv wertete der Niederösterreicher jedoch die Reaktion seiner Kicker auf das unglückliche und irreguläre 0:1. “Wir haben uns mit dem Rückstand besser zurecht gefunden als gegen Kroatien”, sagte Hickersberger, gab aber auch zu: “In der zweiten Hälfte konnten wir den Druck nicht mehr so aufrechterhalten. Da haben die Polen bewiesen, warum sie ihre EM-Quali-Gruppe mit Deutschland gewonnen haben.”

Sein Team habe aber eine Leistung gebracht, “mit der man zufrieden sein kann. Ich bin stolz auf die Entwicklung der Mannschaft, sie hat in den letzten zwei Jahren viel Prügel einstecken müssen”.

Verwundert ist der Trainer von der Entwicklung seiner Kicker nach eigenen Angaben nicht. “Ich bin nur überrascht, dass sie auch unter dem Druck der EM gut Fußball spielen. Jetzt ist entscheidend, wie sie sich weiterentwickeln, welche Transfers sie machen. Und ich hoffe, dass noch einige Transfers kommen. Dann ist mir um den österreichischen Fußball in den nächsten Jahren nicht so bange wie in den letzten zweieinhalb Jahren”, sagte der Teamchef und wies darauf hin, dass inklusive der künftigen deutschen Liga-Spieler Sebastian Prödl und Ümit Korkmaz neun Legionäre in der Anfangsformation gegen Polen gestanden waren.

Zwei davon – Kapitän Andreas Ivanschitz und Roland Linz – nahm Hickersberger in Schutz, obwohl er beide nach einer durchwachsenen Darbietung vorzeitig vom Platz genommen hatte. “Wir haben in der ersten Hälfte mit Linz und Ivanschitz hervorragend gespielt, also müssen sie ja etwas zu dieser Leistung beigetragen haben.”

Im Fall von Ivanschitz meinte “Hicke”: “Er ist nicht in der Form, in der er gern wäre und in der ich ihn mir wünschen würde. Gegen Polen hat er einen Fehler gemacht, als er sich im Strafraum unbedingt durchsetzen wollte und nicht das Foul angenommen hat”, meinte der Teamchef, der dies aber als positiven Charakterzug sieht und dem Mittelfeldspieler diesbezüglich keinen Vorwurf machte.

Er werde nun beobachten, wie sich der Panathinaikos-Legionär im Training präsentiert, “und dann werde ich eine Entscheidung treffen”, sagte Hickersberger im Hinblick auf das Deutschland-Match.

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