Dem Hollywood Reporter zufolge konnte sie 2006 bis zu 17 Millionen Dollar Gage (rund 13 Mio. Euro) für eine Rolle fordern, mehr als jede andere Schauspielerin. Zudem ragt Kidman mit ihrer rotgelockten Mähne und 1,80 Metern Körpergröße weit über die Köpfe der meisten Kolleginnen hinaus. Erst recht nach ihrer Scheidung von dem viel kleineren Tom Cruise. Jetzt kann ich endlich wieder hohe Absätze tragen, frotzelte sie mit süß-saurer Miene in einer Talkshow, nachdem Hollywoods Traumpaar 2001 nach gut zehn Ehejahren und drei gemeinsamen Filmen den Schlussstrich zog.
Dem Ex-Gatten hat Kidman ihre ersten Gehversuche in Hollywood zu verdanken. Cruise hatte die junge, in den USA noch unbekannte Schauspielerin 1988 in dem australischen Thriller Todesstille gesehen und für seinen Rennfahrerstreifen Tage des Donners vom Fleck weg engagiert. In ihrer Heimat war Kidman längst schon als Nachwuchsstar bekannt. Die Tochter eines Biochemikers und einer Krankenschwester, die in Hawaii zur Welt kam und die ersten vier Lebensjahre in Washington verbrachte, zog von klein auf Tanzstudios und dunkle Schulbühnen dem Vergnügen unter der australischen Sonne vor. Ich kann Sonne nicht ausstehen, betont der hellhäutig-bleiche Star. Nicole geht nicht einmal ohne Hut über die Straße, pflichtet die beste Freundin, Kollegin Naomi Watts, bei.
Nach Tage des Donners, mit Kidman als flotter Rennfahrer-Ärztin, folgte sie Cruise in die kalifornische Sonne und heiratete ihn. Doch Hollywood erwärmt sich nur langsam für die kühle Mrs. Cruise. Nach einigen kleineren Rollen trumpfte sie erst als berechnende und kaltblütige Fernsehmoderatorin in der schwarzen Komödie To Die For 1995 auf und holt sich einen Golden Globe als beste Hauptdarstellerin.
Für Portrait of a Lady legt sie ein enges Korsett an, für Stanley Kubricks Sex-und Eifersuchtsdrama Eyes Wide Shut zieht sie sich – mit Ehemann Cruise – aus. Es geht um Untreue und Eifersucht eines Paares, das im Film ihre Beziehungskrise überwindet. Nicht aber im wirklichen Leben: 2001 trennt sich das Paar mit zwei Adoptivkindern, Isabella Jane (jetzt 14) und Connor Anthony (12). Offiziell sind die unterschiedlichen Karrieren schuld, die sie ständig voneinander fern hielten.
Nach dem privaten Crash geht es mit Kidmans Karriere steil aufwärts. In dem Musical Moulin Rouge ihres Landsmanns Baz Luhrmann glänzt sie in der Rolle der Nacht-Club Sängerin Satine. Nach ihrem Auftritt in dem Horrorfilm The Others wird sie mit der legendären Grace Kelly verglichen. Mit großer Nase kaum wiederzuerkennen spielt sie in The Hours – Von Ewigkeit zu Ewigkeit die depressive Schriftstellerin Virginia Woolf. Ihre uneitle Darbietung wird 2003 mit einem Oscar belohnt. Im gleichen Jahr ließ sich Kidman mit Dogville auf den dänischen Dogma-Regisseur Lars von Trier ein. Weitere Engagements folgten.
Die so perfekt wirkende Leinwand-Schönheit, die Fragen nach ihrem Privatleben meist mit eisiger Miene abweist, taute an der Seite des lässigen Country-Stars Keith Urban sichtbar auf. Vor einem Jahr läuteten in Kidmans Heimatstadt Sydney die Hochzeitsglocken. Doch der gebürtige Neuseeländer Urban, der in Australien aufwuchs, stellte das neue Glück schnell auf eine Bewährungsprobe. Wegen Alkoholproblemen ging er im Oktober in eine Entzugsklinik. Nach knapp dreimonatiger Behandlung beschied er Kidman, dass sie ihm außerordentlich stark und liebevoll zur Seite stand. Das Paar pendelt zwischen Sydney, Hollywood und Nashville. Derzeit steht Kidman mit Hugh Jackman in Australia als englische Aristokratin, die sich in den australischen Outbacks der 30er Jahre niederlässt, vor der Kamera.
Mitte September kommt sie in Oliver Hirschbiegels Hollywood-Debüt The Invasion in die deutschen Kinos. Den Hitler-Film des deutschen Regisseurs, Der Untergang, hatte sie als ein großes Stück Filmkunst gelobt. Am Ende habe aber das zentrale Thema des Science- Fiction-Thrillers den Ausschlag gegeben, die Hauptrolle anzunehmen. Das Thema zieht sich durch viele meiner Filme: die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind, sagte Kidman bei den Dreharbeiten in Washington. Nur nach den eigenen Baby-Plänen fragt man den unnahbaren Star besser nicht.