Nachdem das Rodund-II-Kraftwerk in Vandans infolge des Brandschadens vor eineinhalb Jahren generalüberholt wird und wegen der Ausstattung mit einem neuen Maschinensatz noch bis Jahresende außer Betrieb ist, nutzen wir die Zeit bis zum Neustart des Kraftwerks für umfassende Erhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen im Staubecken Latschau, erklärt Dr. Ernst Pürer, Leiter Bautechnik/Engineering und Talsperrenchef der Vorarlberger Illwerke. Alles in allem fließen 20 Millionen Euro in das Großprojekt Latschau am Fuß des Golmerhanges. Um die aufwendigen Bauarbeiten durchführen zu können, muss das waldseitige Staubecken des Speichersees, der nicht zuletzt wegen der vielen Freizeitattraktionen während eines Großteils des Jahres auch ein beliebtes Ausflugsziel ist, erst einmal entleert und die abgelagerten Feststoffe ausgebaggert werden. Der sogenannte Schluff, in etwa 10.000 Kubikmeter Sand und Schlamm, wird auf der ausgewiesenen Deponiefläche zwischengelagert. Wenn in dem einen Staubecken gleichsam die große Leere eingekehrt ist, gehen die einzelnen Bautrupps an die Arbeit. Ernst Pürer: Das Latschau-Projekt ist in mehrere Ausführungsetappen unterteilt, bei denen es zum einen um eine Generalsanierung und zum anderen um einen Vorsorgeausbau geht.
So wird im Staubecken als Vorleistung für eine künftige zusätzliche Stollenverbindung zur knapp 20 Kilometer langen Triebwasserführung zwischen Partenen und Latschau ein Auslaufbauwerk errichtet. Diese Leiteinrichtung soll die Strömungsverhältnisse im Becken regulieren und ungünstige Wasserlaufrichtungen verhindern. Daneben werden die Sicherheitsstandards des bestehenden Einlaufbauwerks des Rodund-II-Kraftwerks erhöht. Es werden zwei neue Absperrorgane, fernsteuerbare Einlaufschützen, installiert. Und dazu wird auf der Dammkrone eine Hydraulikkammer mit allen Betriebseinrichtungen gebaut. Vergleichsweise aufwendig wird die Kompletterneuerung der großflächigen Asphaltbetonabdichtung bis zur Dammkrone hinauf, dazu müssen in etwa 50.000 Quadratmeter Altbelag abgefräst werden. Zuletzt wird im Zuge der Staubeckensanierung auch an der Stahlpanzerung des Rodund-II-Druckschachts und an den Stahlwasserbauteilen des Grundablasses ein neuer Korrosionsschutz angebracht.