Der stellvertretende Leiter der Justizanstalt, Oberstleutnant Erich Huber-Günsthofer bestätigte der APA den Bericht des “Kurier” vom Mittwoch.
Fünf Häftlinge waren in der Räumlichkeit untergebracht. Konkrete Fluchtpläne hätte es zwar nicht gegeben, so Huber-Günsthofer zur APA. Die fünf in der Zelle untergebrachten Häftlinge – laut Kurier zwei Türken, ein Russe, ein Litauer und ein Staatenloser – hätten jedoch über das gebohrte Loch auf den Dachboden der Justizanstalt gelangen können. So ohne weiteres wäre dort nicht freie Bahn gewesen. Da gibt es noch Sicherungsmaßnahmen, wurde Huber-Günsthofer im Kurier zitiert.
Bei der Herstellung der Werkzeuge hätten die Häftlinge Improvisationstalent bewiesen. Sie zerlegten die Halterung des Fernsehers, der an der Wand montiert war. Aus den Metallteilen fertigten sie Grab- und Bohrwerkzeuge an, berichtete der ORF Niederösterreich.
Nach der Entdeckung wurden die fünf Häftlinge auf andere Zellen aufgeteilt. Unklar war vorerst, inwieweit die Durchführung ein Gemeinschaftsprojekt der Inhaftierten gewesen sei.
In den vergangenen zwei Jahren haben zwei geglückte Ausbrüche aus der Justizanstalt St. Pölten für Schlagzeilen gesorgt. Im Dezember 2006 hatten zwei Serben Ziegel von einem verbauten Lüftungsschacht entfernt. So gelangten sie auf den Dachboden, von dort entkamen sie mit zusammengeknüpften Leintüchern auf einen Wachturm. Danach führte der Fluchtweg die Männer zunächst auf die Mittel- und schließlich auf die Außenmauer. Von dort sprangen sie vermutlich in die Freiheit.
Eine Aufsehen erregende Flucht aus der Justizanstalt St. Pölten ging am 12. Juni 2005 blitzschnell über die Bühne. Helfer hatten eine Leiter an die Außenwand des Gefängnishofes gelehnt. Eine Person kletterte hinauf, zerschnitt das über den Hof gespannte Sicherungsnetz mit einer Sichel und warf ein Seil nach unten. Ein Rumäne, der im Gefängnishof spazieren gegangen war, hantelte sich empor und sprang über die Mauer. Vor der Anstalt wartete eine dunkle Limousine auf den Mann. Der Ausbrecher wurde im September 2005 in Italien geschnappt und wieder dingfest gemacht.