Heublumen zur Winterzeit

Etwas abseits vom Schuss, hinter dem Marktplatz nahe des Roten Hauses, befindet sich der Stand von Tatjana Luger. Den Platz, in dessen Mitte ein Feuer Licht und Wärme spendet, teilt sie sich mit Standbetreibern derselben Passion. Denn auch im Rest der kreisrund angeordneten, heimeligen Häuschen wird Eigenproduziertes feilgeboten. „Angefangen hat alles damit, dass ich Kinderfrühstücke zubereitet habe. Irgendwann ist mir die Aufgabe zugefallen, für die Dekoration zu sorgen. Nachdem ich den ganzen Saal mit selbstgemachten Nikolausstiefeln ausgestaltet hatte, wurde man auf mich aufmerksam“, erzählt sie schmunzelnd.
Die 42-Jährige wurde darauf angesprochen, ob sie sich mit ihrem Talent nicht auf dem Weihnachtsmarkt versuchen wolle. „Zuerst war es ja nur für eine Woche gedacht. Im nächsten Jahr waren es schon zwei. Und jetzt bin ich schon im sechsten Jahr hier“, führt Luger weiter aus.
Schließlich wollen die selbstgefertigten Produkte an die vorweihnachtlichen Tag- und Nachtschwärmer gebracht werden. Beispiele gefällig? Im Angebot befinden sich Wärmflaschenüberzüge, liebevoll mit verschiedenen Motiven verziert. Oder auch aufgrund des Feuerbrands selten gewordener Quittenbrand und Quittengelee, die, wie Luger weiß, „wieder voll im Trend liegen“. Auch mit Schlüsselanhängern trumpft sie auf. Schließlich komplettieren mit Kräutersalz gefüllte Stofftüten – Stichwort Lavendel, Zitronenmelisse und Heublume – das Sortiment.
Arbeit übers ganze Jahr
Gearbeitet wird daran das ganze Jahr. „Wenn ich wieder eine Idee habe, mache ich mich ans Werk.“ Flugs ist der Stand Nr. 40 dann wieder um einen Artikel reicher. Das ginge natürlich alles nicht, wenn Luger ihre Familie nicht komplett hinter sich wüsste. „Mein Mann betreibt ein Autohaus, hat folglich auch wenig Zeit. Aber wenn es geht, sind Mann und Tochter oft hier bei mir zu Besuch. Und am Wochenende überraschen sie mich mit Selbstgebackenem“, erzählt sie. Denn die Familie weiß, wie wichtig der Mutter eines Kindes der Adventzauber des Marktes ist, auch wenn er mal ohne Schnee ausfallen muss. „Der fehlt schon. Andererseits ist es interessant, dass mehr Marktbesucher ihren Weg zu uns finden.“ Aber auch so ist der Dornbirner Weihnachtsmarkt für sie unvergleichlich: „Das Besondere ist, dass man ganz viele Sachen erstehen kann, die es schlicht in der Masse nicht gibt. Jedes Produkt ist ein Unikat, hat seine eigene Geschichte. Deshalb gehe ich auch in meiner Freizeit oft hierher und kaufe Geschenke.“
Und was die Kunden anbelangt: „Was ich großartig finde, ist, dass sich viele von der weihnachtlichen Ruhe anstecken lassen. Dieses Gehetze gibt es hier kaum, man lässt sich Zeit. Oftmals sehe ich Menschen, die sich wirklich minutenlang mein Angebot ansehen, um sich schließlich zu entscheiden.“ Da ist es sicher auch von Vorteil, wenn man wie Tatjana Luger gerne mit den Leuten parliert. „Denn unsere Kundschaft ist komplett durchmischt. Vom Schüler, der noch ein Wichtelgeschenk sucht, bis aufwärts sind alle dabei.“
Zur Person
Tatjana Luger
Verkauft Handgemachtes am Dornbirner Christkindlemarkt.
Geboren: 10. Februar 1969
Hobbys: Joggen, Wandern, Lesen
Wohnort: Dornbirn
Familie: verheiratet, eine Tochter
(VN)