Herzog im Interview

Der Stoß, den Deutschlands Team-Tormann Olli Kahn im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart dem Wiener nach einem Fehler in der Deckungsarbeit versetzt hatte, ist schon längst ausgeräumt. “Eigentlich ist der Oli ein netter Kerl. Er war einer der wenigen, die mir geraten haben: Bleib bei den Bayern, im ersten Jahr haben alle Probleme.”

So verließ der Österreicher nach der Saison 1995/96 den FC Bayern und kehrte zum SV Werder Bremen zurück, für den er seit 1992 und bis Winter 2001/02 in insgesamt 236 Bundesliga-Spielen 58 Tore schoss und mit dem er Meister und Pokalsieger geworden war. Zwei Treffer waren es für die Bayern in 28 Begegnungen. Er hätte die Rückkehr an die Weser allerdings nie bereut und mit dem Klub anschließend großartige Erlebnisse gehabt. Bremen wäre insgesamt eine Superzeit gewesen, “nur die letzten drei Monate waren sicher das Schlimmste, was ich erlebt habe.” Von Trainer Thomas Schaaf hat er sich mit einem Händedruck verabschiedet, gegenseitig hätte man sich alles Gute gewünscht.

Seinen ersten Werder-Trainer Otto Rehhagel, den er auch bei den Bayern hatte, lobt Herzog besonders (“er hat bewiesen, dass sich menschliche Größe und Erfolg im Spitzensport sehr wohl vereinbaren lassen”), die Ansichten von Felix Magath wären oft gar nicht verkehrt gewesen, “nur hat die Trainingsdosierung einfach nicht gestimmt”.

Er wolle so lange spielen wie es geht und dann die Trainerlaufbahn einschlagen. Die erstmalige EM-Teilnahme von Österreich 2004, die Ablöse von Toni Polster als Rekord-Internationaler und in den nächsten zwei Jahren noch einen Titel mit Rapid, sind die Ziele des 33-Jährigen. Seinen neuen Trainer Lothar Matthäus (“er hat alles im Griff”) macht er (derzeit) nur einen Vorwurf: “Dass er sich nicht selbst aufstellt. Er ist nämlich immer noch der Fitteste und läuft ganz vorne weg.”