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Hersteller der Mozartkugel rollt in die Pleite

Das Unternehmen wurde bereits 1897 gegründet.
Das Unternehmen wurde bereits 1897 gegründet. ©APA
Am Dienstag ist das Konkursverfahren über den Süßwarenhersteller Salzburg Schokolade mit Sitz in Grödig (Flachgau) eröffnet worden.

Betroffen sind rund 140 Dienstnehmer und 614 Gläubiger. Unklar ist, ob das Unternehmen fortgeführt werden kann. Ersten Informationen des Kreditschutzverbandes zufolge dürften die Passiva 27,29 Millionen Euro betragen, auf der Aktiva-Seite würden 23,35 Millionen Euro stehen. Die vorgelegte Fortbestandsprognose ergebe ein vorerst negatives Ergebnis. Die Sanierbarkeit des Unternehmens werde noch gesondert zu prüfen sein. Nicht betroffen vom Konkurs ist ein Tochter-Werk in Tschechien, das sich auf die Verpackung von Süßwaren und Lebensmitteln spezialisiert hat.

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Ursachen für die Pleite

Obwohl man in den vergangenen Jahren Gewinne erzielen habe können, sei das Unternehmen ab 2020 schwer von der Corona-Pandemie getroffen worden, schrieb Geschäftsführer Christian Schügerl am Montag in einem E-Mail an Mitarbeiter und Geschäftspartner. Aufgrund des massiven Rückgangs von Touristen, Veranstaltungen und Anlässen wie Geburtstags- und Hochzeitsfeiern sei die Nachfrage nach den Süßwaren von Salzburg Schokolade gesunken - was zu einem signifikanten Umsatzrückgang geführt habe. Zudem seien Süßwarenfachgeschäfte in Wien und Salzburg wegen fehlender Touristen teilweise wochenlang geschlossen gewesen.

Den Umsatzrückgang aus dem Vorjahr habe man im neuen Geschäftsjahr nur teilweise kompensieren können. Trotz neuer Kunden im Exportgeschäft und der staatlichen Corona-Hilfen werde man wie im Vorjahr heuer erneut einen erheblichen Verlust einfahren. "Der aktuelle Lockdown und erhebliche Kostensteigerungen bei Rohstoffen, Energie, Löhnen, Logistikkosten und Verpackungsmaterialien waren weitere Gründe", so Schügerl weiter.

Finanzielle Sorgen der Mitarbeiter

Den Mitarbeitern können die Novemberlöhne und -Gehälter und das Weihnachtsgeld nicht überwiesen werden. Das Unternehmen verwies auf den Insolvenzentgeltfonds, der die Zahlungen sichere, und riet den Beschäftigten, die Arbeiterkammer (AK) zu kontaktieren. Der Salzburger AK-Präsident Peter Eder sagte den betroffenen Mitarbeitern am Montagabend Unterstützung zu. "Wir wollen alles in die Wege leiten, damit sich die Menschen zumindest über Weihnachten finanziell keine Sorgen machen müssen."

Mozartkugeln seit 1948

Das Unternehmen wurde 1897 unter dem Namen Rajsigl-Süßwarenfabrik in der Stadt Salzburg gegründet und übersiedelte 1956 ganz nach Grödig. Besondere Beliebtheit erreichte das Unternehmen durch die weltbekannten Mozartkugeln, die seit 1948 große Erfolge im Unternehmen einbrachten, ebenso wie die „Salzburger Mozarttaler“.

Zukunft ungewiss

Offen blieb am Dienstag, was das Insolvenz-Verfahren für die Produktion der Mirabell-Mozartkugeln bedeutet. Dabei geht es um die Frage, ob und wie lange die Kugeln noch in Grödig produziert werden können und wie ein Ausfall der Fertigung vom US-Süßwarengiganten kompensiert werden könnte.

(APA)

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