Ich bin die graue Eminenz, sagt Kurt Müller und lacht laut. Klingt ja auch lustig graue Eminenz sein, und das ausgerechnet in einem sonnigen Feriendorf auf der französischen Insel Korsika. Seit 50 Jahren schon organisiert und plant der inzwischen 73-Jährige Wanderreisen auf der sonnigen Mittelmeerinsel. Die Idee kam ja eigentlich von Willi Doderer vom Alpenverein. Wir haben damals beide als Volksschullehrer gearbeitet und er hat gefragt, ob ich mit ihm und einer Wandergruppe nach Korsika komme, erinnert sich Müller. Die Begeisterung für die Insel der Schönheit erfasste ihn schnell. Man kann hier einfach frühmorgens großartige Wanderungen machen, sich dann nachmittags an den Strand legen und abends gemeinsam festen, schwärmt er. Was als Busreise mit Aufenthalt auf dem Campingplatz seinen Anfang nahm, entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem festen Feriendorf, das heuer 50-Jahr-Jubiläum feiert. Der Name dafür stammt übrigens noch aus Camping-Zeiten: Zum störrischen Esel heißt die Anlage bei den Stammgästen. Benannt nach einem störrisch nächtens wiehernden Esel, der sich schnell zum Maskottchen der damaligen Campingreisenden entwickelte.
4000 Urlauber im Jahr
Sieben Hektar groß ist die Anlage heute bis zu 4000 Urlauber beziehen jährlich die 124 Bungalows und lassen sich von Kurt Müller, seiner Frau Grete sowie dem 60-köpfigen Mitarbeiterteam verwöhnen. Dass sich die große Gästeschar vor allem aus Stammgästen und Freunden von Stammgästen zusammensetzt, erklärt sich Müller mit der untypischen Philosophie: Uns ging es immer darum, dass unsere Gäste die wunderbare Landschaft erkunden und die Gemeinschaft pflegen, erklärt Müller. Ein bisschen muss er selbst kichern, als er verrät: Früher gab es sogar eine Hausordnung, wie im Alpenvereinsheim. Da stand drin, dass man sich gegenseitig zu grüßen hat. Das ist heute freilich ein bisschen anders. Natürlich will heute nicht mehr jeder Urlauber abends mit allen anderen zusammensitzen. Aber gerade für Familien bieten wir perfekte Voraussetzungen. Im Sommer springen hier um die 100 Kinder herum, freut sich Müller. Dass dabei auch seine sieben Enkel nicht fehlen, ist Ehrensache. Immerhin gehört es für Nachkommen der grauen Eminenz zum Familienerbe, die Insel der Schönheit zu lieben.