Darüber hinaus forderte Bildungssprecher Harald Walser am Donnerstag eine größere Reform mit von Ferien begrenzten sechs- bis achtwöchigen Lernphasen.
Die Ablehnung von Herbstferien durch den Bundeselternverband (BEV) an den höheren Schulen versteht Walser nicht ganz. Eine seiner ersten Maßnahmen als Schuldirektor in Vorarlberg sei die (schulautonome) Einführung von Herbstferien zwischen Nationalfeiertag und Allerseelen gewesen – das sei zunächst keineswegs unumstritten gewesen, habe aber zu positiven Erfahrungen geführt und zwar speziell in der “Stresszeit” im Dezember. “Wir hatten signifikant weniger Krankenstände bei Lehrerinnen und Lehrern.” Mittlerweile gebe es in Vorarlberg landesweit solche künstlichen Herbstferien auch durch die einheitliche Verwendung schulautonomer Tage. “Keiner denkt dort daran, sie zurückzunehmen.”
Skandinavien als Vorbild
“Derzeit haben wir eine zerfledderte zweite Hälfte des Schuljahrs und dazu eine kompakte erste Hälfte, in der wir eine Pause brauchen. Die wäre Ende Oktober/Anfang November ideal”, meinte Walser. Generell wäre eine Rhythmisierung des Schuljahrs wünschenswert, bei der nach sechs- bis achtwöchigen Lernzeiten Ferien kämen – in Skandinavien wäre das etwa realisiert. “Das wäre in Österreich auch recht leicht durchführbar, weil wir gar nicht so weit davon entfernt sind.”
Walser schlägt zunächst einmal vor, die schulautonomen Tage abzuschaffen und diese einheitlich freizugeben. Dazu sollen der schulfreie Tag des Landespatrons sowie die schulfreien Dienstage nach Ostern und Pfingsten wegfallen. “Die waren im 19. Jahrhundert als Anreisetage für Internatsschüler gedacht.” Die so gewonnenen sieben (Pflichtschulen) bzw. acht (höhere Schulen) Tage sollten einheitlich in Herbstferien bzw. die Freigabe von Zwickeltagen (z.B. die Freitage nach Fronleichnam und Christi Himmelfahrt) gesteckt werden. Längerfristig will Walser auch über eine Verkürzung der Sommerferien und die Eingliederung der so gewonnenen Ferienwochen im Schuljahr diskutieren.
NEOS wollen Sommerferien verkürzen
In diese Richtung geht auch der Vorschlag der NEOS: Sie wollen die Sommerferien von neun auf sieben Wochen verkürzen und umgekehrt einwöchige Herbstferien schaffen. Außerdem sollen die Osterferien zwei volle Wochen dauern und die Weihnachtsferien bereits am jeweiligen Anfang der Weihnachtswoche beginnen, hieß es gegenüber der APA.
Die schulautonomen Tage wiederum sollen in sogenannte familienautonome Tage umgewandelt werden, über die die Familien frei verfügen können. Diese Tage, in denen die Schüler nicht in die Schule kommen, müssten in den ersten Wochen nach Schulanfang am Schulstandort bekanntgegeben werden – nach bestimmten Spielregeln, z.B. nicht während Schularbeitszeiten. Der Schulstandort könne dann eigenständig auf die sich daraus ergebenden Bedürfnislagen reagieren und im Bedarfsfall beispielsweise Klassen zusammenlegen und – voraussichtlich an Fenstertagen – den Lehrereinsatz zurückfahren.
(APA)