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Helmut Elsner bleibt über Weihnachten im Gefängnis

Helmut Elsner bleibt auch über Weihnachten im Gefängnis. Das hat das Wiener Straflandesgericht am Freitagnachmittag entschieden. Ein von Elsners Anwalt eingebrachter Enthaftungsantrag wurde abgewiesen.

BAWAG-Richterin Claudia Bandion-Ortner ging weiter von Fluchtgefahr aus und setzte daher die U-Haft fort. “Die bisherigen Haftgründe bleiben aufrecht”, gab Gerichtssprecher Christian Gneist gegenüber der APA bekannt.

Ruth Elsner, die Ehefrau des ehemaligen BAWAG-Generaldirektors und nunmehrigen Hauptangeklagten im BAWAG-Prozess, hatte dem Vernehmen nach auf ein “Weihnachtswunder” gehofft und soll bereits Vorbereitungen für den Heiligen Abend an der Seite ihres Mannes getroffen haben. Ihr Wunsch, Helmut Elsner könnte auf freien Fuß kommen, wurde jedoch enttäuscht.

Dieser muss daher am 24. Dezember mit paniertem Fisch in seiner Zelle im Landesgerichtlichen Gefangenenhaus vorlieb nehmen. Am Christtag bekommt der frühere BAWAG-Generaldirektor geröstete Leber mit Kartoffeln serviert, am Stefanitag steht gebackener Leberkäse auf dem Speiseplan. Abends gibt es jeweils “Kaltverpflegung”, bestehend aus Brot, Wurst, Hartkäse und Tee.

Kresbach war von der Familie Elsners beigezogen worden, nachdem er in einem “Standard”-Artikel die Inhaftierung des früheren BAWAG-Chefs als unzulässig bezeichnet hatte. Im Einverständnis mit Elsners Verteidiger Wolfgang Schubert, an dessen Mandat sich nichts geändert hat, hatte Kresbach nun die sofortige Freilassung des 72-Jährigen gefordert, da aus seiner Sicht keine Haftgründe mehr vorliegen: Weder bestehe Fluchtgefahr noch sei Elsner aus gesundheitlichen Gründen in der Lage, sich dem laufenden Strafverfahren zu entziehen.

Kresbach hatte zum Beweis dafür im Haftprüfungsverfahren umfangreiche medizinische Unterlagen vorgelegt. Dem Vernehmen nach soll sich Elsner vom urologischem Eingriff, dem er sich Anfang Dezember im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder unterziehen musste, gut erholt haben, aber in einem psychisch angeschlagenen Zustand befinden. Auf das aktuelle Befinden seines Mandanten angesprochen, meinte der Elsner-Verteidiger am Freitag gegenüber der APA: “Das können Sie sich ausmalen, wenn jemand die Aussicht hat, zum ersten Mal Weihnachten im Gefängnis verbringen zu müssen.”

Elsner kann vermutlich erst am kommenden Donnerstag wieder Besuch empfangen, da aus Sicht der Häftlinge die Feiertage heuer besonders ungünstig fallen: Am Wochenende gibt es grundsätzlich keine Besuchsmöglichkeit, am 24., 25. und 26. Dezember bleibt die Besuchszone in der Justizanstalt Wien-Josefstadt in Folge der begrenzten personellen Kapazitäten beim Wachpersonal ebenfalls geschlossen.

Wie Major Josef Gramm vom Landesgerichtlichen Gefangenenhaus auf APA-Anfrage bekanntgab, werden allerdings morgen, Samstag, ausnahmsweise sogenannte Tischbesuche von nahen Angehörigen möglich sein, um keinen “Weihnachtskoller” unter den Insassen aufkommen zu lassen. Ansonsten werde Weihnachten “abgehandelt wie normale Feiertage”, sagte Gramm. Es handle sich “um Routinetage wie viel andere auch”.

Generell wäre die Justizanstalt Josefstadt übrigens bereit, auch am 24. Dezember für ein paar Stunden Besuche zuzulassen. “Aus personellen Gründen geht das leider nicht. Unsere Kapazitäten lassen das nicht zu. Die Justizwache hat schon derart viele Überstunden stehen, dass das nicht möglich ist”, meinte Gramm.

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