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Helfen für Gottes Lohn

Sommer und Winter parat. Rainer Schuchter ist seit dreißig Jahren aktiver Bergretter. Den Piepser trägt er ständig bei sich. Schließlich könnte sein Einsatz jederzeit gefordert sein.

Gerade jetzt in der Wandersaison. Aber Bergretter wie Rainer Schuchter stehen immer parat. Um anderen zu helfen. Ehrenamtlich und für Gottes Lohn. Der reicht. Denn: „Jeder Einsatz, der gut ausgeht, ist ein bedankter Einsatz.“

Vor ein paar Tagen wurde Rainer Schuchter 50 Jahre alt. Dreißig davon ist er nun schon in der Bergrettung. Mittlerweile leitet Schuchter die Ortsstelle Schruns-Tschagguns. Die Mannschaft zählt 44 aktive Mitglieder. „Eine Frau ist auch dabei“, betont der Chef. Und lobt die junge Dame, „die genauso ihre Leistung bringt“. Dass sich auch der Umgangston geändert hat, konnte Rainer Schuchter nicht feststellen. Er lacht. Das sei nicht nötig gewesen. „Uns verbindet eine gute Kameradschaft.“

An der Grenze

Beim Einsatz muss sich jeder blind auf den anderen verlassen können. Durchschnittlich 25 bis 30 Ausrückungen verzeichnet die Ortsstelle pro Jahr. Dazu kommen noch etwa 50 Flugrettungseinsätze im Einzugsgebiet. „Diese auch noch zu machen wäre für uns unmöglich“, ist Schuchter froh, dass „es die Flugrettung gibt“. Animositäten von wegen „wir müssen laufen und die anderen fliegen“ kennt zumindest er nicht. „Jeder soll tun, wofür er ausgebildet wurde.“ Rainer Schuchter selbst möchte jedenfalls nicht tauschen. Dafür ist er zu sehr mit dem Berg verwurzelt. Auch die Verantwortung als Ersthelfer ist Herausforderung. Die bisweilen an die Grenzen geht.

Bei tagelangen Suchaktionen oder, wenn das Schicksal gnadenlos zuschlägt. Wie damals, als sein Patensohn auf dem Weg zum Einsatz tödlich verunglückte. Da dachte Rainer Schuchter ernsthaft ans Aufhören.

Lebensretter

Aber es gibt auch Höhen im Leben eines Bergretters. Noch gut erinnert sich der Elektroingenieur an die Bergung eines 18-jährigen Snowboarders im Winter 1999. Der junge Mann hatte sich bei der Abfahrt vom Sonnenkopf ins Wasserstubental verirrt und saß fest. Die Bergretter fanden ihn durch Zufall. Am nächsten Tag kam der große Schnee. „Wir haben ihm das Leben gerettet.“ In der Stimme von Rainer Schuchter klingt leise Freude mit.

ZUR PERSON

Rainer Schuchter
Geboren: 26. Juli 1956 in Tschagguns
Wohnort: Vandans
Familienstand: verheiratet, zwei Töchter
Beruf: Elektroingenieur
Hobbys: Bergrettung, Wandern, Heimatkunde

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