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Helden des Polarkreises

Die Wege in Lappland sind weit. 200 Kilometer bis zur nächsten Stadt, dazwischen endlose Wälder und Schnee. Doch Janne hat keine andere Chance. Er muss nach Rovaniemi, um seiner Freundin bis zum nächsten Morgen einen Digital-Receiver zu besorgen, weil sie ihn sonst sitzen lässt. Hier geht's zum Trailer Alle Spielzeiten auf einen Blick

Eine schwierige Aufgabe für den jungen Mann, der außer Abhängen und Betrinken wenig auf die Reihe bekommt. Mit seinen beiden gleichgesinnten Freunden zieht er am späten Nachmittag im Auto los. Da gibt es nur ein Problem: Er muss sich unterwegs auch noch das Geld für den Receiver verdienen. “Helden des Polarkreises” nennt sich der am Freitag in Österreich startende finnische Film über drei Verlierertypen, ein unterhaltsames Roadmovie mit Aberwitz und Ironie.

Regisseur des Films ist der Finne Dome Karukoski, der in seiner Heimat schon zahlreiche Preise erhalten hat. Ihn faszinierte, wie die Menschen in Lappland der hohen Arbeitslosenquote und der Dunkelheit trotzen, die im Winter fast den ganzen Tag andauert. “Ich habe mich immer gefragt, wie jemand in so einer Gegend leben kann”, erklärt Karukoski im Presseheft. Dies sei nur mit einer besonderen Einstellung möglich. “Im Innern des größten Versagers kann ein Held gefunden werden. Im Innern des größten Zynikers kann man noch Hoffnung finden.”

Mit dem Heldentum ist es allerdings auf den ersten Blick bei den drei Freunden nicht weit her. Bei Eis, Schnee und viel zu wenig Frauen bleibt wenig Erheiterndes. Janne gammelt am liebsten in den Tag hinein. Der bequeme Ralle traut sich nicht aus dem mächtigen Schatten seiner Mutter heraus. Und Kanne steckt so voller Zynismus und Hoffnungslosigkeit, dass er keiner Frau eine Chance gibt, weil er schon von vorneherein zu wissen glaubt, wie die Beziehung enden wird. Was bleibt: Alkohol, Nichtstun und die eine oder andere Prügelei. Außerdem winkt in ihrem Dorf am Polarkreis ein Baum am Ortsrand, an dem sich schon seit Generationen verzweifelte Männer aufgeknüpft haben.

Doch Karukoski lässt seine Figuren nicht aufgeben. Mit Wärme und Humor zeigt er ihnen, wie sie aus diesem Elend herausfinden, ohne Zauberei, nur durch ihren eigenen Willen. Ein kleines Stück Hoffnung, mitten in der Einsamkeit des grauen, tristen Winteralltags.

(APA)

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