Heimische Wirtschaft erholt sich weiter langsam
Österreichs Wirtschaft erholt sich weiter langsam, von einer stabilen Wachstumsphase könne aber noch keine Rede sein, betonte Statistik-Generaldirektorin Manuela Lenk. Laut Lenk gab es weiterhin keine spürbar positiven Impulse von einzelnen Branchen, dem Konsum privater Haushalte und dem Außenhandel. Die Industrie wuchs um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Das Wohnungswesen verzeichnete einen Zuwachs von 1,8 Prozent, während öffentliche Verwaltung, Bildungs- und Gesundheitswesen um 0,7 Prozent stiegen. Rückgänge gab es bei Beherbergung und Gastronomie mit 0,9 Prozent sowie im Bauwesen, das ein Minus von 0,5 Prozent verzeichnete.
Wifo-Konjunkturforscher Marcus Scheiblecker warnte angesichts der besseren Wirtschaftsdaten vor zu viel Optimismus. "Solange wir nicht die Nachfrage sehen, sind wir skeptisch", sagte Scheiblecker auf APA-Anfrage. Der Konsum in Österreich "schleiche dahin" und Export sowie Bau seien "rückläufig". Es sei aber "positiv, dass es der Industrie langsam besser" gehe, so der Wifo-Ökonom. Die Industriebetriebe würden derzeit ihre Lagerbestände ausweiten und nicht merklich mehr verkaufen.
Ausgaben der öffentlichen Hand gestiegen
Von der Nachfrageseite kam vor allem vom Staat Unterstützung: Die Konsumausgaben der öffentlichen Hand erhöhten sich um 0,7 Prozent, während die Konsumausgaben der privaten Haushalte um 0,3 Prozent sanken. Insgesamt stagnierte der Konsum damit bei plus/minus 0,0 Prozent. Die Bruttoanlageinvestitionen gingen nach Zuwächsen im ersten Halbjahr um 0,1 Prozent zurück, was vor allem an den weiter schrumpfenden Wohnbauinvestitionen (minus 1,3 Prozent) lag. Gegenläufig entwickelten sich sonstige Bauinvestitionen (plus 0,7 Prozent) und Fahrzeuginvestitionen (plus 0,9 Prozent).
Zusätzlichen Rückenwind für das BIP brachte ein Aufbau der Lagerbestände. Belastet wurde die Entwicklung hingegen vom Außenhandel: Die Exporte sanken im 3. Quartal um 1,6 Prozent, die Importe gingen um 0,5 Prozent zurück. Laut Statistik Austria spiegeln diese gegenläufigen Impulse Unsicherheiten am Weltmarkt wider.
Gemischtes Bild am Arbeitsmarkt
Auf dem Arbeitsmarkt zeigte sich ein gemischtes Bild. Das Arbeitnehmerentgelt zu laufenden Preisen stieg gegenüber dem 2. Quartal um 0,9 Prozent, gleichzeitig verringerte sich die Zahl der Beschäftigten insgesamt um 0,3 Prozent. Die unselbständig Beschäftigten lagen um 0,1 Prozent unter dem Vorquartal, die Zahl der Selbständigen sank um 1,5 Prozent. Die geleisteten Arbeitsstunden unselbständig Beschäftigter nahmen nach Rückgängen in der ersten Jahreshälfte wieder leicht um 0,3 Prozent zu.
Im Jahresabstand setzt sich damit der positive Trend fort: Nach einem Plus von 0,1 Prozent im ersten und 0,4 Prozent im zweiten Quartal 2025 lag das reale BIP im dritten Quartal um 0,9 Prozent höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Auch in der Vierteljahresbetrachtung zeigt sich eine allmähliche Belebung - von 0,2 Prozent Wachstum im ersten Quartal über eine Stagnation im zweiten auf nunmehr 0,4 Prozent Zuwachs.
(APA/Red)