In der vierten Veranstaltung dieser Reihe gaben Alwin Lehner (Gründer der Alpla), Monika Wolf (Lehrerin) und Cengiz Saskin (Cafe Özgü, Hard) ihre ganz persönlichen Gedanken zu den Themen Heimat und gesellschaftlichen Veränderungen preis. Das Trio „RAT” um Rolf Aberer sorgte für den angemessenen musikalischen Rahmen. Ulrich Gabriel stellte sein Programm vor und wies darauf hin, wie sehr die Kooperation der verschiedenen Nationalitäten für ein friedliches Miteinander gepflegt werden muss.
Eine Ratsche als Zeitmesser
Jeder Talker hatte 17 Minuten Zeit, seine Meinung kund zu tun, mit einer Holzratsche gab Ulrich Gabriel jeweils „time out”. Alwin Lehner, geboren 1932 hat sich von der Pieke auf nach oben gearbeitet, heute beschäftigt Alpla weltweit 14000 Mitarbeiter. Alwin Lehner: „Ich komme mir vor, wie ein Schauspieler!” Manfred Welte fragte genau nach: „Sie hätten in die Schweiz gehen können, Angebote waren da!” Alwin: „Ich bin in Hard aufgewachsen, hier kenne ich die Leute!” Mit Episoden aus seiner Jugendzeit und Geschichten über die Anfänge in der Firma und wie er mit den Leuten umging, gab Alwin Lehner einen Einblick in seine Mentalität. Er als Harder hatte nie Berührungsängste mit „Nicht-Einheimischen” und versuchte immer, bodenständig zu bleiben. Sein multinationales Denken ließ ihn auch andere Nationen akzeptieren. Alwin ist jedoch überzeugt: „Zu Hause ist der schönste Platz auf Erden!” Monika Wolf sagt von sich selbst: „I bin a bunte Henna!” Den Job als Lehrerin hat sie kürzlich gekündigt, die Philosophie an der Schule ist nicht die Ihre. „Ich bin eine Einzelkämpferin”, so Monika. Für die Zukunft wird sie sich um die Lehrerausbildung kümmern und zusehen, dass alte Werte wieder an Bedeutung gewinnen werden. Was die Integration betrifft, ist Monika Wolf in der Schule ganz vorne an der Front, denn die Kinder spiegeln sowohl das Gute, als auch das Böse, wider, egal wo ihre Heimat liegt. Die Probleme mit Integration, Anstand und Menschenwürde, muss man an der Wurzel packen, Monika Wolf will es angehen und den jungen Lehrern zeigen, worauf es ankommt. Cengiz Saskin ist seit gut 25 Jahren in Vorarlberg und hatte es auch nicht immer leicht. Heute sagt der Anatole: „Ich bin ein Harder!” Natürlich war es anfangs schwer, die deutsche Sprache zu lernen und sicher hatte Cengiz Probleme, die Mentalität der Vorarlberger zu begreifen. Dennoch, seit vielen Jahren lebt er nun hier und hat gute Freunde gefunden, die unterschiedlichen Ansichten sind einander näher gerückt, immer mehr, im Laufe der Jahre. „Wenn ich von der Türkei nach Hard komme, fühle ich mich zu Hause”, sagt Cengiz. Ein schöneres Kompliment könnte er seiner Wahlheimat nicht machen.
Heimisch mit Riebl
Weil einheimisch und fremdheimisch und altheimisch und neuheimisch sich vermischen im Reigen der Mentalitäten, weil so viele verschiedene Nationalitäten sich im Lande „eingeheimatet” haben und so viele verschiedene Meinungen sich einen Weg zur Einigkeit bahnen müssen, wird es noch etliche Veranstaltungen dieser Art geben, Ulrich Gabriel hat sich auf sein Pferd gesetzt und reitet voran, immer bedacht, das Verständnis auf allen Seiten in die richtigen Bahnen zu lenken. Es gab zum Abschluss einen echten Vorarlberger Riebl mit Apfelmus, der allen mundete, egal welcher Nationalität sie angehörten.