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Heiligsprechung für Kaiser Karl I. - Vatikan prüft Akt

© Kirchengeschichte
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Im Heiligsprechungsverfahren für den letzten österreichischen Kaiser Karl I. (1887-1922) ist in Florida eine "wunderbare Heilung" anerkannt worden. Der Akt liegt nun zur Überprüfung im Vatikan.

Wie lange das Verfahren im Vatikan dauern wird, lasse sich nicht genau abschätzen. Kaiser Karl wurde am 3. Oktober 2004 von Johannes Paul II. in Rom seliggesprochen. Für eine Heiligsprechung ist die kirchliche Anerkennung einer weiteren, medizinisch unerklärbaren Heilung Voraussetzung, die der Fürsprache des Seligen zugeschrieben wird.

Bei dem jetzigen Verfahren auf Diözesanebene wurde in der US-Diözese Orlando in Florida der Fall einer unheilbar an Krebs erkrankten Frau untersucht, die nach Anrufung des seligen Karl auf wunderbare Weise geheilt worden sein soll. In der 60.000-Einwohner-Stadt Kissimmee südlich von Orlando war eine Frau Mitte 50 wegen ihrer Krebserkrankung, die bereits mehrere Organe befallen hatte, von den Ärzten schon aufgegeben worden. Die Kranke, die einer baptistischen Gemeinde angehört, hörte über katholische Bekannte vom seligen Kaiser Karl.

Die krebskranke Frau habe die Gebete ihrer katholischen Freunde für ihre Heilung zunächst abgelehnt, weil sie irrtümlicherweise der Auffassung war, die Katholiken würden zu Kaiser Karl beten und nicht zu Gott. Erst als man ihr darlegte, dass das Gebet sich immer nur an Gott richte und Heilige und Selige nur Fürsprecher seien, habe sie mit den Worten eingewilligt: “Jedes Gebet ist hilfreich”. Nach einiger Zeit besserte sich der Gesundheitszustand der Frau, bis sie schließlich ganz von ihrem Krebsleiden geheilt war. Nach 16 Monaten eingehender Untersuchung kam eine von der der Diözese Orlando eingesetzte Kommission zu dem Ergebnis, dass in dem Fall von einer medizinisch nicht erklärbaren, wunderbaren Heilung auf Fürsprache des Seligen Kaiser Karl ausgegangen werden könne.

In Österreich hatte die Seligsprechung des Habsburgers 2004 heftige Debatten ausgelöst. Der Kaiser von Österreich und König von Ungarn (1916-1918) wurde unter anderem mit dem Einsatz von Giftgas im Ersten Weltkrieg an der italienischen Front 1917 in Verbindung gebracht. Historiker hielten den Monarchen als Oberbefehlshaber der k.u.k.-Armee für mitverantwortlich. Andere Historiker und Befürworter der Seligsprechung beriefen sich unter anderem auf den Vatikan, der die Vorwürfe im Zuge des 55-jährigen Seligsprechungsverfahrens entkräftet habe. Bei der Seligsprechung hatte Papst Johannes Paul II. Karls “Friedenssehnsucht” gewürdigt.

Für Diskussionen sorgte damals auch das Wunder, das nach Bitte um Fürsprache bei dem verstorbenen Monarchen 1960 erfolgt sein soll. Laut dem Vatikan wurde die in Brasilien tätige polnische Nonne Maria Zita Gradowska auf wissenschaftlich nicht erklärbare Weise von einem langwierigen, schweren Venenleiden an den Beinen geheilt. Dies wurde in den Medien als “Krampfadern-Wunder” bezeichnet. Für Nicht-Märtyrer wie Karl war ein Wunder neben einem heiligmäßigen Leben Voraussetzung für eine Seligsprechung.

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