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Heftige Zusammenstöße in Togo

Eine Woche nach dem Tod des langjährigen Diktators General Gnassingbe Eyadema haben in der westafrikanischen Republik Togo Tausende gegen die Machtübernahme seines Sohnes Faure Gnassingbe protestiert.

Mindestens 3000 Demonstranten warfen am Samstag in der Hauptstadt Lome Steine auf Polizisten und errichteten brennende Barrikaden. Die Polizei setzte Tränengas ein und ging gegen die Menge vor. Nach Angaben von Innenminister Francois Boko wurden zwei Demonstranten erschossen.

Die Zusammenstöße begannen bereits am Freitag in den engen Straßen des Stadtteils Be, der als Hochburg der Opposition gilt. Die sechs Oppositionsparteien hatten zu einer Protestkundgebung aufgerufen. Gnassingbe hatte sich am Montag kurz nach dem Tod seines Vaters, der seit 1967 an der Macht gewesen war, mit Unterstützung der Militärführung im Widerspruch zu den Bestimmungen der Verfassung als Präsident vereidigen lassen. Die Regierung hatte für zwei Monate alle Demonstrationen verboten. Sie begründete dies mit der Trauer um den verstorbenen Diktator.

Mehrere westafrikanische Staaten stellten dem neuen Machthaber ein Ultimatum. Gnassingbe müsse bis Samstag einem Treffen mit einer Delegation zustimmen, erklärten die Präsidenten der Nachbarländer am Freitag nach einem Treffen der Vorsitzenden der Afrikanischen Union (AU) und der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS). Andernfalls würden gegen Togo Sanktionen verhängt.

Das togolesische Parlament hatte kurz nach dem Putsch eine Verfassungsänderung beschlossen, um die Einsetzung Gnassingbes nachträglich zu „legalisieren“. International wurde das Manöver als militärischer Staatsstreich scharf kritisiert.

Der südafrikanische Staatspräsident Thabo Mbeki sprach am Samstag von einer „Verfassungsmaskerade“, die nicht toleriert werden könne, weil sie die Stabilität in Westafrika gefährde. Auch die USA forderten Togo auf, rasch freie und faire Wahlen abzuhalten. Sie schlossen sich am Freitag den Forderungen Großbritanniens und Frankreichs nach einer friedlichen, geordneten, transparenten und demokratischen Machtübergabe an.

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