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Heftige Unwetter über Teilen Mitteleuropas

Heftige Unwetter haben Millionenschäden in weiten Teilen Mitteleuropas angerichtet. Betroffen waren vor allem Deutschland, die Schweiz und Westböhmen.

Mehrere Menschen wurden in Deutschland bei den schweren Gewittern und Sturmböen am Donnerstagabend und in der Nacht auf Freitag verletzt. Riesige Hagelkörner verursachten in Babenhausen (Bayern) Verwüstungen. Die Polizei bezifferte den Schaden, der durch Unwetter am Donnerstag allein in Baden-Württemberg entstanden ist, auf mehr als 20 Millionen Euro.

Nord- und Ostdeutschland kamen dagegen eher glimpflich davon, wenngleich auch dort die Feuerwehren oft ausrücken mussten, um überflutete Straßen zu sperren und Keller leer zu pumpen. Die Polizei registrierte Blitzeinschläge in Häuser und Scheunen. Mancherorts fiel der Strom aus.

Mit Geschwindigkeiten von bis zu 133 Stundenkilometern waren Stürme seit Donnerstagnachmittag durch Teile Bayerns gefegt. Mindestens zwei Menschen erlitten nach Angaben der Polizei leichte Verletzungen. Mehrere Bahnstrecken und Straßen mussten wegen umgestürzter Bäume oder Hochspannungsmasten gesperrt werden. Ein 30 Minuten dauernder Hagelschlag hinterließ am Donnerstagabend im nordschwäbischen Babenhausen eine Schneise der Verwüstung. Nach Angaben der Feuerwehr durchschlugen die riesigen Hagelkörner zahlreiche Heckscheiben geparkter Autos und Dachfenster. Einzelne Häuserfassaden wurden erheblich beschädigt. In einem Ortsteil wurden 14 Gewächshäuser einer Gärtnerei zerstört.

Im Raum Regensburg musste die Feuerwehr etwa 400 Mal ausrücken, um Wohnungen und Keller auszupumpen. Sämtliche Parks der Stadt wurden gesperrt, weil wegen entwurzelter Bäume und herabfallender Äste Lebensgefahr bestand. Der Schnellzug von Prag nach Schwandorf fuhr bei Cham gegen einen umgestürzten Baum. Die Lok wurde beschädigt, die Fahrgäste kamen mit dem Schrecken davon.

Ein verletzter Feuerwehrmann, diverse Brände durch Blitzeinschläge sowie Verkehrsbehinderungen durch umgestürzte Bäume – das ist die vorläufige Bilanz des Unwetters in Brandenburg. Von einer Brücke herunterfliegende Bretter beschädigten die Oberleitung auf der Bahnstrecke Berlin-Frankfurt (Oder). Die Strecke war mehrere Stunden lang gesperrt. Auch bei der Straßenbahn in der Oderstadt gab es Oberleitungsschäden.

In der Innenstadt von Chemnitz mussten in der Nacht Technisches Hilfswerk und Feuerwehr zahlreiche Straßen wegen Überflutungen sperren. Stellenweise stand das Wasser bis zu einem halben Meter hoch. Einige Autos versanken in den Fluten, manche Besitzer konnten sich nur auf die Dächer retten.

Schwere Unwetter verursachten auch in der Schweiz Schäden in Millionenhöhe. Gewitter und Hagelschauer zogen von Westen her über die Schweiz. Im Kanton Zürich prasselten nach Polizeiangaben vom Freitag teils walnussgroße Hagelkörner herab. Vielerorts wurden Keller überschwemmt.

Die Schweizerische Hagelversicherungsgesellschaft schätzt die Entschädigungsforderungen nach einem Bericht des Schweizer Radio DRS auf sechs Millionen Franken (3,95 Mill. Euro). Die Gesellschaft rechnet mit rund 1.700 Schadensmeldungen. „Vor allem die Weinreben sind offenbar arg in Mitleidenschaft gezogen worden“, berichtete ein Polizeisprecher im Kanton Zürich in einer ersten Bilanz. Auch Gemüse, Obst und andere Kulturen in der Landwirtschaft hätten stark gelitten.

Blitzeinschlag, starker Regen und Hagel haben in der Nacht auf Freitag in Tschechien hohen Sachschaden angerichtet. Menschen wurden nicht verletzt. Betroffen gewesen sei vor allem die westböhmische Grenzregion zu Deutschland, sagte ein Sprecher der Feuerwehr in Pilsen (Plzen). Hier seien entwurzelte Bäume auf Straßen und Autos gekippt und zahlreiche Keller voll gelaufen. Im Zentrum der Kurstadt Karlsbad zerstörten sturmartige Böen dutzende Verkaufsstände des Internationalen Filmfestivals. Blitze legten dort zudem große Teile der zentralen Telefonanlage und des Kartenvorverkaufcomputers lahm.

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