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Heftige Proteste zu Beginn der WTO-Konferenz

Unter starken Sicherheitsvorkehrungen hat am Mittwoch im mexikanischen Cancun die fünfte Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation WTO begonnen.

Die Veranstaltung wurde bereits am ersten Tag von gewaltsamen Ausschreitungen überschattet, bei denen es einen Toten gab. Am Donnerstag setzen die WTO- Mitgliedstaaten ihre Konferenz fort.

Dutzende Demonstranten störten die Eröffnungsrede des mexikanischen Präsidenten Fox mit lautstarken Protesten. Auf einer Demonstration von rund 20.000 Globalisierungsgegnern und Vertretern der Bauernbewegung flogen Steine und Flaschen. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein. Mehrere Polizisten und Demonstranten wurden verletzt. Bei einer Demonstration beging angeblich ein Teilnehmer einen Selbstmordversuch, der letztendlich tatsächlich tödlich endete.

Knackpunkt der WTO-Konferenz sind die ins Stocken geratenen Agrarverhandlungen: Sie entscheiden über Erfolg oder Scheitern der Handelsrunde. Fox rief alle WTO-Mitglieder auf, sich ihrer Verantwortung bewusst zu sein. „Wir dürfen die Augen nicht davor verschließen, dass Millionen Menschen in Armut leben“, sagte er.

UN-Generalsekretär Annan forderte die Industrieländer zu einem fairen Verhalten während der fünftägigen Gespräche auf. Das weltweite Handelssystem halte derzeit nicht, was es versprochen habe. Statt offener Märkte gebe es Hemmnisse, statt fairem Wettbewerb würden reiche Länder mit Subventionen unterstützt, sagte Annan. EU- Agrarkommissar Fischler betonte den Willen, Cancun zum Erfolg führen zu wollen.

Ein Kompromiss wurde im Vorfeld bei dem Zugang von Arzneimitteln zur Bekämpfung von Seuchen wie Aids, Malaria und Tuberkulose gefunden. Danach dürfen Entwicklungsländer unter Umgehung des Patentschutzes Nachahmerpräparate herstellen oder importieren. Weitere strittige Punkte in Cancun sind eine Reform des Schlichtungsmechanismus zu Gunsten schwächerer Länder und das Thema Handel und Umwelt.

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