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Hebammen-Fachhochschule erst ab Herbst 2007

Hebammen und Fachkräfte für gehobene medizinisch-technische Dienste (MTD) werden in Niederösterreich, Salzburg und der Steiermark voraussichtlich ab dem Studienjahr 2006/07 in Fachhochschulen (FH) ausgebildet.

In Wien lässt die akademische Ausbildung ein Jahr länger auf sich warten, was den MTD-Dachverband erbost. Im Wiener Rathaus verweist man auf die große Zahl an Ausbildungsplätzen und eine EU-weite Ausschreibung.

„Es ist beschämend, wie in Wien durch Tatenlosigkeit jungen Menschen eine moderne Ausbildung verbaut wird“, ärgert sich Anna-Elisabeth Trauttenberg, Präsidentin des MTD-Dachverbandes, in einer der APA vorliegenden Stellungnahme. Sie vermutet, dass es zwischen Gemeinde Wien und Krankenanstaltenverbund (KAV) keine Einigung über die Aufteilung der Kosten für die FH-Ausbildung gebe.

Außerdem würden sich die zuständigen Politiker offenbar scheuen, einen Träger für die Fachhochschulen zu ernennen. Obwohl es einige Bewerber dafür gebe, würden die Wiener Fachhochschulen EU-weit ausgeschrieben, was Trauttenberg als „Fleißaufgabe“ bezeichnet, die für eine mindestens ein- bis zweijährige Verzögerung sorgen werde.

Im Wiener Rathaus lässt man die Kritik nicht gelten. „Es geht um elf Akademien, fünf Standorte und insgesamt 920 Ausbildungsplätze. Das muss sorgfältig und gewissenhaft vorbereitet werden“, erklärte ein Sprecher von Gesundheitsstadträtin Renate Brauner (S) auf APA-Anfrage. Natürlich dauere eine EU-weite Ausschreibung länger, doch sei es wichtig, dass der künftige Träger eine hohe Ausbildungsqualität gewährleiste. Starten will man jedenfalls im Herbst 2007.

Dass die Finanzierung noch nicht fertig sei, wird im Rathaus bestätigt. Der Hintergrund: Derzeit ist der KAV Träger der Ausbildungsstätten. Pro Jahr kostet das rund 15 Mio. Euro, was pro Ausbildungsplatz jährlich Ausgaben von 16.400 Euro bedeutet. Von den rund 300 Absolventen eines Jahrgangs bleibt aber nur ein Drittel in den städtischen Spitälern und Pflegeeinrichtungen. Als Konsequenz könnte der KAV künftig nur noch für jene MTD-Kräfte aufkommen, die er selber braucht.

Laut Fachhochschulrat arbeiten neben Wien auch alle anderen Bundesländer mit Akademieausbildung auf die Umstellung auf ein FH-Studium hin. Die Bundeshauptstadt ist bei weitem der größte Anbieter. Grundlage ist eine im Vorjahr erfolgte Novelle des MTD- und Hebammengesetzes. Demnach erfolgen die Ausbildungen für Hebammen und sieben MTD-Berufe, darunter Physiotherapeuten, Logopäden oder Ergotherapeuten, künftig in dreijährigen Bakkalaureat-Studiengängen. Die Absolventen erhalten den akademischen Titel „Bakk. FH“.

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