Das sagte der Oscar-nominierte Ledger am Mittwochabend auf der Berlinale nach Präsentation seines Films Candy. Während Ledger in Candy als Junkie eine ebenfalls drogenabhängige Frau liebt, spielt er in dem für acht Oscars nominierten Brokeback Mountain einen schwulen Cowboy.
Nach einer Kussszene mit einem Mann habe er sich gesagt, was solls, weiter machen. Also, das ist genau dasselbe wie mit einer Frau. Über die Oscar-Nominierung für Brokeback Mountain freue er sich sehr. Es sind so tolle Leute nominiert, die den Preis alle verdienen. Warten wir ab, wer gewinnt. Natürlich bin ich stolz, nominiert worden zu sein. Es ist schon großartig, an einem Film beteiligt zu sein, der viele Preise gewinnt und so gut aufgenommen wird.
Er liebe die Vielseitigkeit an seinem Beruf, sagte der 26-jährige Ledger, der vor einem Jahr die Titelrolle in Casanova spielte. Alle Rollen sind an meinem Ich dran, denn es sind alles Menschen, sagte er. Er könne sich mit jedem der gespielten Personen identifizieren. Sogar mit George W. Bush – wenn ich muss. Die Kunst sei es, alle Figuren, die man spiele zu lieben und anzunehmen. Ich finde immer eine Möglichkeit, eine Beziehung zur Rolle aufzubauen.
Wenn er mit einer Rolle fertig sei, denke er bereits an die nächste. Es sei es super gewesen, von Brokeback Mountain zu Casanova zu wechseln. Sofort, wenn er ein Drehbuch lese, wisse er, wie er die Figur zu spielen habe. So was muss man sofort vor seinem inneren Auge sehen, dann ist das auch die richtige Rolle.
Menschen, die über die homosexuellen Liebesszenen in Brokeback Mountain schimpften, bezeichnete Ledger als unreif. Das ist eigentlich eine Schande. In dem Filme stehe nicht das Thema Homosexualität im Vordergrund, sondern es geht um zwei Menschen, die sich lieben. Und diese Liebe sei genauso wie zwischen Heterosexuellen. Wer so etwas nicht möge, müsse erst einmal selbst mit sich klar kommen.
Im Drogendrama Candy spielt Ledger unter der Regie von Neil Armfield die Hauptrolle und steht auch erstmals in einem Film seines Heimatlandes Australien vor der Kamera. Ledger ist begeistert von der Produktion. Es sei ein Film, der eine harte Geschichte mit viel Herz erzählt. Hier wird künstlerisch spannend darüber nachgedacht, wie schwer es ist, erwachsen zu sein, sagte Ledger. Zu den Dreharbeiten in Australien sagte Ledger verschmitzt: Es war befreiend. Zum ersten Mal durfte ich vor der Kamera meinen Heimatakzent sprechen. Das war einfach großartig. Für seine Rolle habe er auch einen Drogenabhängigen besucht. Wie man sich einen Schuss setze, habe er mit Hilfe einer Armprothese gelernt.