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Headhunters - Trailer und Kritik zum Film

Roger Brown (Aksel Hennie) leidet unter dem Napoleon-Syndrom: Gerade mal 1,68 Meter groß versucht er dieses Manko mit unerträglicher Arroganz, fiesesten Machtspielchen und viel Geld zu kompensieren. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Das verdient er nicht nur als erfolgreicher Headhunter, sondern vor allem mit Kunstdiebstählen. Während seine Kandidaten glauben, sie würden für einen potenziellen Job interviewt, fragt Roger sie nach wertvollen Gemälden im eigenen Heim aus. Doch eines Tages geht das eiskalt kalkulierte Spiel nicht mehr auf: Roger, der Menschen- und Kunstjäger, wird zum Gejagten. Die Jo Nesbø-Verfilmung “Headhunters”, die ab Freitag (13. April) in unseren Kinos zu sehen ist, gerät von einer Gaunerkomödie zum extrem brutalen Thriller, mit der üblichen Nesbø-Drastik und Absurdität.

Headhunters: Die Story

Der Film beginnt in der upper class von Oslo, alles komplett durchgestylt, vor Geld und gutem Geschmack strotzend. Brown ist ein berechnender Widerling wie er im Buche steht, der glaubt, die Liebe seiner schönen, großen, blonden Frau Diana mit wertvollen Geschenken und einer Kunstgalerie erkaufen zu können. Und zugegeben, auch der Zuschauer fragt sich, was diese Frau an diesem kleinen, rothaarigen und glubschäugigen Mann findet, vom Charakter ganz abgesehen.

Regisseur Morten Tyldum taucht seine Bilder zunächst in kalte Farben, wählt die kühle, saubere Ästhetik moderner Architektur, zeigt wie Roger seine frisch gebügelten Hemden über den geduschten Körper streift, in seinem verglasten Super-Haus ein Glas Wein einschenkt oder in seiner Nobelkarosse aus der Garage fährt. Eine Welt, die wenig später blutig und absolut brutal wird, als er auf den ehemaligen Elitesoldaten und Manager einer Hightechfirma, Clas Greve, trifft. Den will Roger für sich und seine Firma gewinnen und erfährt auch gleich noch, dass er einen als verschollen geglaubten Rubens in einer Wohnung aufbewahrt. Bei dem folgenden Diebstahl muss Roger feststellen, dass seine Frau ihn ausgerechnet mit Clas betrügt.

Headhunters: Kleine Fehler im Plot

Von da an geht alles immer schneller, immer verworrener zu. Der kriminelle Plot ist da nicht immer logisch, war er auch schon in der Romanvorlage von Nesbø nicht, und für den Zuschauer auch nicht immer nachvollziehbar. Doch bei so viel Rasanz fallen diese Ungereimtheiten erst beim zweiten Blick auf. Neben der vielen Action und Brutalität setzt Tyldum zugleich auf einen gewissen Slapstick, der nicht immer passend wirkt, aber dann doch immer mal wieder etwas Fahrt nimmt oder einfach nur zu Ekelanfällen führt – etwa wenn sich Brown nur mit einem Halm bewaffnet im Plumpsklo versteckt.

Geschickt stellt der Regisseur die zwei sehr unterschiedlichen Männer dar: Auf der einen Seite der Headhunter, der quasi in zivilisierter Form auf Menschenjagd geht, dafür selbst umso unattraktiver ist. Auf der anderen Seite der ausgebildete, aber smartere Killer, der zu allem bereit ist, und dabei noch stets eine gute und tatsächlich überlegene Figur macht. Dieser Teil eines Sittenbildes machte schon in dem Roman viel Spaß und barg viel Potenzial. Das schöpft der norwegische Filmemacher nicht ganz aus, liefert aber doch einen spannenden Thriller mit Figuren, denen sich der Zuschauer kaum entziehen kann.

(APA)
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