Der Bund fürs Leben” hat in Österreich immer weniger Bestand. Die Scheidungsrate erreichte im Jahr 2006 einen neuen Rekordwert von 48,9 Prozent, gab die Statistik Austria am Montag bekannt. Damit wird gegenwärtig etwa eine von zwei geschlossenen Ehen wieder geschieden – in Wien beinahe zwei von Dreien (65,85 Prozent). Alle anderen Bundesländer liegen unterhalb des heimischen Durchschnitts. Die niedrigsten Raten verzeichnen Tirol (37,55 Prozent) und Oberösterreich (39,50 Prozent).
Im Jahr 2006 wurden insgesamt 20.336 Ehen geschieden – um 883 oder 4,5 Prozent mehr als im Jahr davor. Auch 2005 war ein bis dahin historischer Höchstwert (Rate von 46,4 Prozent) erreicht worden. Im Jahr 1991 waren noch vergleichsweise wenige – etwa ein Drittel der Ehen – geschieden worden.
Durchschnittlich dauerten die im vergangenen Jahr geschiedenen Ehen neun Jahre – um 0,2 Jahre kürzer als 2005. 46,4 Prozent bestanden zehn Jahre oder länger. Fast ein Drittel der Ehepaare trennte sich innerhalb der ersten fünf Jahre. Jedes Zehnte trat erst nach 25 Jahren vor den Scheidungsrichter. Elf verheiratete Paare gingen sogar nach einem halben Jahrhundert noch auseinander.
Der Großteil (88,1 Prozent) trennte sich 2006 in beiderseitigem Einvernehmen. Wenn Ehen streitig geschieden wurden, lag das Verschulden” in der Mehrzahl der Fälle beim Mann.
Im Jahr 2006 trennten sich verheiratete Eltern von insgesamt 20.787 Kindern, etwas weniger als drei Viertel davon (72,3 Prozent) waren minderjährig. Bei 1.372 Mädchen und Buben lag der Tag der Scheidung noch vor ihrem dritten Geburtstag. Im Schnitt hatten 2006 geschiedene Ehepaare 1,02 Kinder.
Frauen waren bei Scheidungen im vergangenen Jahr im Schnitt 38,8 Jahre alt, Männer um rund zweieinhalb Jahre älter. Vor einem Jahrzehnt waren beide noch durchschnittlich um etwa vier Jahre jünger gewesen. Die meisten trennten sich 2006 im März, an zweiter und dritter Stelle der scheidungsintensivsten Monate lagen der Wonnemonat” Mai und der Oktober.