Am späten Dienstagabend lagen die Ergebnisse aller 47 auf das Umweltgift HCB (Hexachlorbenzol) getesteten Milchproben vor, wie eine Sprecherin von Agrarlandesrat Christian Benger (ÖVP) der APA mitteilte. 13 Betriebe dürfen ihre Milch weiter nicht verkaufen, sie bleiben unter Beobachtung.
In 20 Proben war überhaupt kein HCB nachweisbar, sagte Gerlind Robitsch. In 14 Proben war das Umweltgift zwar enthalten, die Menge lag aber unter dem gesetzlichen Grenzwert von 0,01 Milligramm pro Kilogramm Rohmilch, das Produkt gilt damit als “unbedenklich”. Diese 34 Betriebe aus dem Görtschitztal dürfen ihre Milch nun wieder regulär verkaufen.
Bei drei Betrieben wurde der Grenzwert weit überschritten, die Proben von zehn weiteren Betrieben waren grenzwertig. “Diese Milch wird weiter beprobt und entsorgt”, sagte Robitsch.
Die Landesregierung werde der Staatsanwaltschaft die Unterlagen zu den Vorgängen rund um HCB im Görtschitztal zur Verfügung stellen, sagte indes Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Umweltlandesrat Rolf Holub (Grüne) erklärte, es gebe Hinweise, dass belasteter Blaukalk verkauft oder schwarz gehandelt worden sei. Auch diese Hinweise werden an die Staatsanwaltschaft weitergereicht.
Jagdreferent Christian Ragger (FPÖ) kündigte an, im Görtschitztal geschossenes Wild untersuchen zu lassen. Fischereireferent Gerhard Köfer (Team Stronach) hatte bereits am Samstag eine Prüfung der Fischereigewässer angeordnet.
Der Kärntner Landtag beschloss am Dienstagnachmittag einstimmig die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses, der den Skandal eingehend untersuchen soll. Derzeit werden 47 Bauernhöfe in der Gegend genau beobachtet, in einigen Rohmilchproben wurden die Grenzwerte deutlich überschritten.
Das Team Stronach hatte am Wochenende angekündigt, die Einsetzung eines U-Ausschusses beantragen zu wollen, dieser Forderung schlossen sich alle anderen Landtagsfraktionen an. Der Ausschuss wird zwölf Mitglieder haben, damit alle Landtagsparteien zumindest einen Vertreter darin haben können. Die Abgeordneten beschlossen auch gleich die Zusammensetzung des Ausschusses. Die konstituierende Sitzung samt Vorsitzwahl war für den Abend angesetzt, nach der Budgetrede von Finanzreferentin LHStv. Gaby Schaunig (SPÖ), dem eigentlichen Anlass der dienstägigen Landtagssitzung.
Vor der Abstimmung war die Causa in der Aktuellen Stunde des Landtages debattiert worden. Die Standpunkte prallten teilweise heftig aufeinander, inhaltlich wurde aber naturgemäß nichts wirklich Neues aufs Tapet gebracht.