Hautkrebsvorsorge in der Volksschule

Gaißau. (rew) Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Das dachte sich auch eine Krankenschwester vor 13 Jahren und entwickelte das Programm „Sonne ohne Reue“
für Volksschüler der zweiten und dritten Klassen, denn 80% der gesamten
UV-Strahlung bekommt der Körper in der Kindheit ab. Die Österreichische
Krebshilfe griff die Idee auf, und nun touren jedes Frühjahr Pädagoginnen durch
die Schulen des Landes und erklären Kindern den richtigen Umgang mit der Sonne.
Am vergangenen Mittwoch war die Volksschule Gaißau an der Reihe. Mit ihrer
großen Badetasche und einem Sonnenschirm ausgerüstet, nahm Ulrike Gwiggner-Lins
die Schüler der zweiten und dritten Klassen jeweils zwei Schulstunden unter
ihre Fittiche.
Zuerst durften alle im Kreis um den großen Sonnenschirm
sitzen und Ulrike Gwiggner-Lins erzählte ihnen die Geschichte von Michi und
seinem Sonnenbrand. Alle Kinder waren sofort Feuer und Flamme. Als dann noch
ein Tuch als Strand ausgelegt und die Badetasche ausgepackt wurde, waren die
Schüler vollends bei der Sache. Eifrig packten sie die Sachen, die sie am
Strand brauchen würden, allen voran Sonnencreme, Sonnenhut und Handtuch. Zu
jedem der insgesamt acht Utensilien erklärte Ulrike Gwiggner-Lins, warum und wie
es vor Sonnenbrand schützt. Denn bei einem Sonnenbrand würden die „kleinen
Männchen“ unter der Haut nicht mehr arbeiten, und man wird die Sonne bald
bereuen: Schmerzen und gar nicht mehr raus gehen sind die Folge. Doch das Wort
„Krebs“ wird nie erwähnt: „Wir wollen hier sicher nicht mit erhobenem
Zeigefinger arbeiten, sondern das Ganze so kindgerecht und verständlich wie
möglich machen, ohne Angst zu erzeugen.“
Weiter ging es mit Rätseln, dem Herausfinden des Hauttypes
von jedem einzelnen Kind und einem Sonnenbrand-Lied. Das animierte die gesamte
zweite Klasse zu wildem Tanzen. „Das Programm spricht möglichst viele Ebenen
an, die Schüler sollen sehen, schreiben, greifen hören, fühlen“, erklärt Ulrike
Gwiggner-Lins. Jedes Jahr entwickelt sie mit ihren Kolleginnen ein neues
Programm für die Hautkrebsvorsorge an Volksschulen.
Judith Lutz vom Sozialzirkel Gaißau hat die VS Gaißau für
das Programm angemeldet: „Gerade beim Hautkrebs ist Prävention sehr wichtig.
Man muss wirklich bei den Jungen anfangen, und durch ‚Sonne ohne Reue’ hoffen
wir, dass so auch die Eltern erreicht und sensibilisiert werden.“ Auch die
Direktorin Doris Helbock ist davon überzeugt: „Mir ist es wichtig, solche
Projekte an der Schule durchzuführen. Wir machen viel in diese Richtung, für
die Schüler sind diese Stunden eine willkommene und lehrreiche Abwechslung.“
Doch auch wenn Sonnenstrahlen gefährlich werden können, war
Ulrike Gwiggner-Lins eines ganz wichtig: „Ich möchte euch die Sonne heute
sicher nicht schlecht reden. Die Sonne hat ganz viel Gutes, ohne sie gäbe es
keine Pflanzen, keine Tiere und keine Menschen.“
Am Schluss des Projekts „Sonne ohne Reue“ durften die
stolzen Zweit- und Drittklässler der Volksschule Gaißau nicht nur ihre eigene
Sonnencard mit nach Hause nehmen, sondern auch einen Anstecker mit der
Aufschrift „Sonnenprofi“ und ganz viel Wissen darüber, wie sie Sonnenbrand und
seinen bösen Folgeschäden im Alter entgehen können.