Thomas Auer, Stürmer von Titelverteidiger EC Dornbirn, dürfte bei einer Umfrage unter den Fans von Finalgegner Lustenau mit Sicherheit als Feindbild Nummer eins herauskommen. Obwohl oder vielleicht gerade weil der Hohenemser 2001 bei den Löwen den Sprung ins Profi-Eishockey geschafft hat, aus dem er sich nach sechs Jahren mit dem Wechsel nach Dornbirn zumindest vorübergehend wieder verabschiedete. Denn Thomas ist zwar ein technisch beschlagener Topstürmer mit einem tollen Schuss, aber eben auch mit einem großen Kämpferherz. Und das kriegen die Gegenspieler auf dem Eis zu spüren. Der 26-Jährige weiß, was seine Aufgabe in Dornbirn ist: Als ich von Bundesligist Innsbruck gekommen bin, musste ich mich erst umstellen. Hier spiele ich in einer ganz jungen Truppe und habe eine ganz andere Rolle, sowohl auf dem Eis als auch in der Kabine.”
Der Leader im Team
Und diese Rolle beinhaltet eben auch harte Checks und auch mal eine kleine Revanche-Aktion”, wenn ein Gegner den Dornbirner Youngsters zu nahe kommt. Das Image des Psychos” ist aber ein gewolltes – Thomas betont: Ich weiß absolut, was ich tue, verliere nie die Kontrolle. Aber ich gebe immer alles, dass mein Team gewinnt – natürlich bin ich da oft am Limit, manchmal sicher auch ein wenig drüber . . .” An der Grenze der Belastbarkeit war der Emser in den letzten Monaten auch im Privatleben: Neben dem BWL-Studium an der Fachhochschule Dornbirn war Thomas als Häuslebauer im Einsatz: Ich habe in Hohenems eine alte Villa gekauft, in die ich drei Wohnungen – eine für mich und meine Freundin Jaqueline, zwei zum Vermieten, einbaue.”
15-Stunden-Tage
Da kamen mit Studium, Baustelle am Nachmittag, Training und oft nochmal Bau oder Lernen am Abend schon 15-Stunden-Tage zusammen. Da gab es oft nicht mehr als fünf bis sechs Stunden Schlaf, das habe ich schon gespürt”, so der Emser, aber eine Zeit lang kann man das durchziehen.” Seit Play-off-Beginn gilt die ganze Konzentration dem Eishockey, was er mit zuletzt starken Leistungen bewiesen hat. Einen Titel hat er bereits in der Tasche: Die Böse-Buben-Wertung” mit den meisten Strafminuten geht wie im Vorjahr an – Thomas Auer.