Virtuell aufbereitet, lassen sich die verschiedenen antiliberalen Entwicklungen in den verschiedenen Staaten nach 1918 nachvollziehen und vergleichen. "Europa der Diktaturen" soll die Unterschiede wie die Parallelen zwischen den diversen Ideologien aufzeigen - von der Türkei über Portugal bis hin zu Estland.
Haus der Geschichte: Online-Tool erlaubt Rückschlüsse auf aktuelle Politik
Es gehe aber auch um Rückschlüsse auf die aktuelle Lage, wie Osteuropaexperte Paul Lendvai bei der Präsentation am Montag deutlich machte: "Es ist auch heute leider so, dass man unterschätzt, was in Ost- und Mitteleuropa passiert."
Die nach der Zerschlagung des Habsburger-Reiches sprießenden Nationalismen und neuen Ungerechtigkeiten sowie deren Folgen ließen nur einen Schluss für das Heute zu, wobei vor allem den Medien und dem EU-Parlament eine zentrale Rolle zukämen: "Die liberale Demokratie muss rechtzeitig und entschlossen gegen die autoritäre Versuchung verteidigt werden."
hdgö-Direktorin erklärt Rolle des Hauses
In dieser Rolle sieht Direktorin Monika Sommer auch das hdgö. "Das Haus der Geschichte ist vor allem dafür da, Demokratie zu vermitteln", unterstrich die Museumschefin. Dazu soll nicht zuletzt das neue Internet-Tool dienen. Dabei werden die einzelnen Diktaturen nach neun Schwerpunkten wie Führerkult, Geschlechterpolitik oder Pressefreiheit analysiert. Die dabei transparent werdenden Unterschiede in der Genese seien eine zentrale Erkenntnis für die Gegenwart, betonte Kurator Stefan Benedik: "Die unterschiedlichen Wege in die Diktaturen sind ein wichtiger Punkt, weil es nicht das eine Signal gibt, auf das man achten muss."
Neben der Freischaltung im Internet auf Englisch und Deutsch wird auch die aktuelle Freiluftausstellung "Nach dem Großen Krieg" am Heldenplatz bis zum 3. August verlängert. Hierbei legt man den Fokus auf Zentraleuropa und ebenfalls die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg.
(APA/Red)