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Häupl im Wahlkampf mit dem Bund

Michael Häupl | &copy APA
Michael Häupl | &copy APA
Michael Häupl geht sichtlich gelassen in die kommende Wien-Wahl. Sämtliche Umfragen prophezeien, dass die SPÖ weiter zulegen wird - und das, obwohl sie bereits jetzt über die absolute Mandatsmehrheit verfügt.

Die Situation unterscheidet sich klar von der ersten Wahl, die Häupl im Jahr 1996 als Wiener Bürgermeister und SP-Chef zu schlagen hatte. Damals verloren die Sozialdemokraten ihre Absolute, was vor allem am Aufstieg der FPÖ lag.

Häupl schmiedete daraufhin eine Koalition mit der ÖVP, die eine Legislaturperiode dauerte. Nach der Wahl 2001 war der frühere Zustand wieder hergestellt, die SPÖ brauchte keinen Regierungspartner mehr. Gewonnen hat Michael Häupl auch einen neuen Gegner: Die schwarz-blaue Bundesregierung. Und auch jetzt macht der oberste Rathausmann keinen Hehl daraus, dass er sich in den kommenden Wochen mehr dem Bund als der Wiener Opposition widmen wird.

Urlaub in der Toskana

Häupl gilt als Politiker, der gerne wahlkämpft – auch wenn er die Vorverlegung der Wien-Wahl auf Herbst ausgerechnet damit begründet hat, dass der Wahlkampf in Wien verkürzt werden sollte. Vor dem Urnengang und den intensiven Wochen davor, wird sich der Wiener Bürgermeister erholen, und zwar so wie jedes Jahr in der Toskana.

Die ersten Schritte in der Politik machte der 14. September 1949 geborene Michael Häupl bereits in jungen Jahren. Zunächst betätigte sich unter dem Kneipnamen „Roland“ in der schlagenden Studentenverbindung „Rugia“ – was nicht zuletzt politische Gegner aus den Reihen der Freiheitlichen gerne erwähnen.

Biologie und Zoologie studiert

Nach der Matura begann er in Wien das Studium der Biologie und Zoologie. Ab dem Jahr 1975 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Naturhistorischen Museum und promovierte zwei Jahre später über die Schädelkinetik bei Gekkoniden, den Kleinechsen aus den (Sub-)Tropen. Bereits während des Studiums war Häupl zum Verband Sozialistischer Studenten (VSStÖ) gestoßen, als dessen Bundesvorsitzender er von 1975 bis 1977 fungierte.

Die Verlagerung des Schwerpunktes von den Eidechsen hin zur Politik erfolgte schließlich 1983, als Häupl in den Wiener Gemeinderat einzog und dort bald den Vorsitz des Umweltausschusses übernahm. Am 29. Jänner 1988 wechselte er auf Wunsch des damaligen Bürgermeisters Helmut Zilk als Umweltstadtrat in die Stadtregierung.

Bürgermeister seit 1994

Endgültig zu Zilks Kronprinzen für das Amt des Bürgermeisters avancierte Häupl schließlich am 23. April 1993, als er die Nachfolge Hans Mayrs als Vorsitzender der Wiener SPÖ antrat. Die Wahl zum Stadtoberhaupt erfolgte schließlich am 7. November des Folgejahres.

Bis zum 23. Oktober, dem wahrscheinlichen Wahltermin, wird Häupl unter anderem dafür sorgen müssen, dass sich Funktionäre und SPÖ-Wähler nicht in allzu großer Sicherheit wiegen. „In Wien kann uns niemand gefährlich werden“, hat Häupl am SPÖ-Parteitag im April gemeint. Das war aber als Warnung an die Genossen gedacht, denn der Vorsitzende fügte hinzu: „Nur wir selbst, wenn wir diesen Schwachsinn wirklich glauben.“

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