Hass-Kriminalität in Salzburg: Polizei im Einsatz, ähnliche Vorfälle schon vor zwei Jahren

Dem Bericht von "Salzburg24" zufolge hat die steirische Polizei vier Einsatzorte in Salzburg bestätigt, nähere Angaben zu den Orten und Verdächtigen gebe es aber aus ermittlungstaktischen Gründen nicht. In allen Bundesländern außer Kärnten und Vorarlberg gab es Zugriffe bzw. "Einsatzörtlichkeiten", so die steirische Polizei. In der Steiermark waren es zwei, in Niederösterreich fünf, in Oberösterreich sechs, im Burgenland einer und in Wien bzw. Tirol je drei.
"Die Scham gehört auf die Täterseite": Ähnliche Vorfälle vor zwei Jahren in Salzburg, keine Anzeigen
Laut Conny Felice, Obfrau der HOSI Salzburg, soll es in Salzburg schon vor zwei Jahren zu einer Reihe ähnlicher Vorfälle gekommen sein. Übergriffe habe es in der Innenstadt und im angrenzenden Andrä-Viertel gegeben, damals sei aber kein Fall bei der Polizei zur Anzeige gebracht worden. "Die Angst, geoutet zu werden oder dass nach einer Anzeige nichts passieren wird, hemmt viele", so Felice. "Die Scham muss endlich die Seite wechseln, denn die gehört nicht auf die Opferseite, sondern auf die Täterseite", sagte die Obfrau am vergangenen Wochenende im ORF Salzburg. Es dürfe nicht mehr weggeschaut werden, so Felice.
Mit KI und Polizeisprechstunden gegen Hate Crime in Salzburg
Um Hass gegen homo- und transsexuelle Menschen im Netz zu begegnen, startete HOSI Salzburg erst vor wenigen Wochen ein Pilotprojekt, bei dem eine App mittels künstlicher Intelligenz Hasskommentare automatisiert beantwortet. Außerdem bietet die Organisation Polizeisprechstunden an. "Sie sollen helfen, Berührungsängste abzubauen", so die Obfrau.
18 Festnahmen in der Steiermark, Beamte sprechen von einer "Arbeitsteilung" der Täter
Bei den von der Staatsanwaltschaft Graz und dem Landeskriminalamt Steiermark geführten Ermittlungen gebe es momentan keine neuen Entwicklungen, wie Sprecher beider Stellen am Montag auf Anfrage sagten. Bisher habe es 18 Festnahmen gegeben, über 13 Verdächtige sei die Untersuchungshaft verhängt worden. In 26 Fällen wurden Hausdurchsuchungen durchgeführt. Auch hätten sich bisher keine weiteren Opfer bei den Behörden gemeldet. Man gehe davon aus, dass man im Zuge der Auswertung des umfangreichen Datenmaterials eventuell auf weitere Betroffene stoßen könnte. Man könne jedenfalls von einer gewissen "Befehlsstruktur" und "arbeitsteiliger Vorgangsweise" innerhalb der Tätergruppe ausgehen, sagte ein Polizist. "Aufgaben" seien verteilt worden, auch Frauen hätten sich daran beteiligt, hieß es.
(APA/Red)