Harvey Weinstein schockt mit Unschuldsbehauptung im neuen Prozess

Mitten in den Beratungen der Geschworenen, die über seine Zukunft entscheiden sollen, meldet sich Harvey Weinstein selbst zu Wort. In einem Telefoninterview mit dem Sender Fox5 beteuert der 73-Jährige seine Unschuld – und das in einer Art und Weise, die viele sprachlos macht. Er gibt zu, "unmoralisch" gehandelt zu haben, doch fügt sofort hinzu: "Aber nie illegal, nie kriminell." Es ist eine kühne Behauptung angesichts der schwerwiegenden Vorwürfe der Vergewaltigung und sexuellen Nötigung, die gegen ihn erhoben werden.
Was ist überhaupt passiert?
Für alle, die den Fall nicht lückenlos verfolgt haben: Harvey Weinstein wurde 2020 in einem ersten Prozess bereits zu 23 Jahren Haft verurteilt. Ein Schockurteil, das als Meilenstein für die #MeToo-Bewegung galt. Doch das oberste Gericht in New York hob dieses Urteil überraschend auf. Der Grund? Verfahrensfehler. Das bedeutete, der Fall musste neu aufgerollt werden – und genau das geschieht gerade in Manhattan.
Der neue Prozess, der sich über sechs Wochen erstreckte, war erneut voller Spannung. Weinstein selbst hat während der Verhandlung nicht ausgesagt und bestreitet weiterhin alle Anschuldigungen, indem er behauptet, alle sexuellen Kontakte seien einvernehmlich gewesen. Nun liegt das Urteil in den Händen der Jury.
Die Stunde der Wahrheit
Nachdem die Geschworenen am Donnerstag mit ihren Beratungen begonnen hatten, wurden diese am Freitag für das Wochenende unterbrochen. Die Spannung ist kaum auszuhalten. Was wird der Montag bringen? Wird die Jury Harvey Weinstein schuldig sprechen und ihn erneut ins Gefängnis schicken? Oder könnte seine Behauptung, nur "unmoralisch", aber nicht "kriminell" gehandelt zu haben, bei den Geschworenen doch verfangen? Die Welt wartet auf die Entscheidung, die nicht nur für Weinstein, sondern auch für die Opfer und die Gerechtigkeit eine enorme Bedeutung hat.
5 Fragen und Antworten zu Harvey Weinsteins neuer Unschuldsbehauptung
- 1. Wie reagieren die Opfer und ihre Anwälte auf den neuen Prozess gegen Harvey Weinstein?
Viele Opfer und ihre Anwälte zeigen sich enttäuscht und frustriert, dass der Prozess neu aufgerollt werden muss. Einige äußern die Sorge, dass sie erneut retraumatisiert werden, da sie ihre Aussagen wiederholen müssen. Dennoch betonen viele, wie wichtig es ist, weiterhin für Gerechtigkeit einzustehen und ihre Stimmen zu erheben.
- 2. Warum wurde das ursprüngliche Urteil gegen Weinstein aufgehoben?
Das oberste Gericht in New York hob das Urteil wegen Verfahrensfehlern auf. Diese Fehler betrafen unter anderem die Zulassung bestimmter Zeugenaussagen, die das Recht auf ein faires Verfahren beeinträchtigt haben sollen. Deshalb musste der Prozess neu aufgerollt werden.
- 3. Welche neuen Beweise oder Zeugenaussagen könnten im aktuellen Prozess eine Rolle spielen?
Im neuen Prozess könnten zusätzliche Zeugenaussagen und Beweise zugelassen werden, die im ersten Verfahren nicht berücksichtigt wurden. Auch technologische Beweise wie Textnachrichten, E-Mails oder andere digitale Spuren könnten eine größere Rolle spielen, um die Glaubwürdigkeit der Aussagen zu untermauern oder zu widerlegen.
- 4. Welche Rolle spielt die Jury im aktuellen Prozess und wie ist der Stand der Beratungen?
Die Jury entscheidet über Schuld oder Unschuld Weinsteins. Nach sechswöchiger Verhandlung haben die Geschworenen ihre Beratungen aufgenommen, diese aber für das Wochenende unterbrochen. Das Urteil wird mit großer Spannung erwartet.
- 5. Was könnte das Urteil für andere prominente Fälle von sexueller Gewalt bedeuten?
Das Urteil im Weinstein-Prozess könnte als Präzedenzfall für ähnliche Verfahren dienen. Ein Schuldspruch würde die Rechtsprechung im Sinne der Opfer stärken, während ein Freispruch möglicherweise zu einer höheren Hürde für künftige Anklagen führen könnte.