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Hartes Ringen nach Übergriffs-Vorwurf gegen Kavanaugh

©AP
US-Präsident Donald Trump fordert Beweise von jener Frau, die seinem Wunschkandidaten für den Supreme Court sexuelle Übergriffe vorwirft.

In einem Tweet rief Trump die Psychologie-Professorin Christine Blasey Ford aus Kalifornien am Freitag dazu auf, ihre Anschuldigungen zu untermauern.

 

Er habe keinen Zweifel, dass sich Ford oder ihre “liebevollen Eltern” damals direkt an die Strafverfolgungsbehörden gewandt hätten – falls die Attacke auf Ford so schlimm gewesen sei, wie sie es sage, schrieb Trump bei Twitter. Er rufe sie auf, eine solche Anzeige vorzulegen, damit Datum, Zeit und Ort des Angriffs klar würden.

Trump hat Brett Kavanaugh als Richter für den Supreme Court vorgeschlagen. Der US-Senat muss die hochrangige Personalie bestätigen. Kurz vor der Entscheidung hatte Ford schwere Vorwürfe gegen den umstrittenen konservativen Juristen erhoben. Sie gibt an, Kavanaugh habe versucht, sie nach einer Schülerparty Anfang der 1980er Jahre zu vergewaltigen. Der Richter bestreitet das energisch.

In der kommenden Woche sollen beide vor einem Ausschuss des US-Senats zu der Sache aussagen. Über die genauen Bedingungen und den Zeitplan einer solchen Anhörung wird noch verhandelt.

Entsprechende Gerüchte

Trump warf den oppositionellen Demokraten erneut vor, sie nutzten Fords Vorwürfe, um Kavanaughs Berufung zu verzögern. Er sprach in einem weiteren Tweet von “linksradikalen Politikern”, die keine Antworten wollten, sondern nur verzögern und Unheil anrichten. Er kritisierte auch deren Ruf nach einer Untersuchung der Vorwürfe durch das FBI. “Warum hat niemand das FBI vor 36 Jahren angerufen?”

Inzwischen haben sich auch außerhalb des Senats zwei Lager gebildet. In Unterstützerschreiben meldeten sich in den vergangenen Tagen Hunderte Frauen zu Wort, die sich hinter die Vorwürfe stellten und der Professorin aus Kalifornien Glaubwürdigkeit bescheinigten. Eine frühere Mitschülerin berichtete, es habe damals im Jahr 1982 entsprechende Gerüchte gegeben. Auf der anderen Seite attestierten auch viele Unterstützer Brett Kavanaugh einen tadellosen Lebenswandel.

Die Ernennung des Supreme-Court-Richters ist in den USA ein großes Politikum. Die Personalie könnte dem Obersten Gericht – höchste Instanz in vielen relevanten gesellschaftlichen Fragen – auf Jahrzehnte hinaus ein konservatives Übergewicht geben. Die oppositionellen Demokraten wehren sich vehement gegen die Ernennung und versuchen, die Abstimmung zur endgültigen Bestätigung bis nach den Zwischenwahlen am 6. November zu verzögern – in der Hoffnung, dann eine eigene Mehrheit zu haben und Kavanaugh in letzter Sekunde noch verhindern zu können.

(APA/dpa)

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