In einem Tweet rief Trump die Psychologie-Professorin Christine Blasey Ford aus Kalifornien am Freitag dazu auf, ihre Anschuldigungen zu untermauern.
Judge Brett Kavanaugh is a fine man, with an impeccable reputation, who is under assault by radical left wing politicians who don’t want to know the answers, they just want to destroy and delay. Facts don’t matter. I go through this with them every single day in D.C.
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 21. September 2018
Er habe keinen Zweifel, dass sich Ford oder ihre “liebevollen Eltern” damals direkt an die Strafverfolgungsbehörden gewandt hätten – falls die Attacke auf Ford so schlimm gewesen sei, wie sie es sage, schrieb Trump bei Twitter. Er rufe sie auf, eine solche Anzeige vorzulegen, damit Datum, Zeit und Ort des Angriffs klar würden.
I have no doubt that, if the attack on Dr. Ford was as bad as she says, charges would have been immediately filed with local Law Enforcement Authorities by either her or her loving parents. I ask that she bring those filings forward so that we can learn date, time, and place!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 21. September 2018
Trump hat Brett Kavanaugh als Richter für den Supreme Court vorgeschlagen. Der US-Senat muss die hochrangige Personalie bestätigen. Kurz vor der Entscheidung hatte Ford schwere Vorwürfe gegen den umstrittenen konservativen Juristen erhoben. Sie gibt an, Kavanaugh habe versucht, sie nach einer Schülerparty Anfang der 1980er Jahre zu vergewaltigen. Der Richter bestreitet das energisch.
In der kommenden Woche sollen beide vor einem Ausschuss des US-Senats zu der Sache aussagen. Über die genauen Bedingungen und den Zeitplan einer solchen Anhörung wird noch verhandelt.
Entsprechende Gerüchte
Trump warf den oppositionellen Demokraten erneut vor, sie nutzten Fords Vorwürfe, um Kavanaughs Berufung zu verzögern. Er sprach in einem weiteren Tweet von “linksradikalen Politikern”, die keine Antworten wollten, sondern nur verzögern und Unheil anrichten. Er kritisierte auch deren Ruf nach einer Untersuchung der Vorwürfe durch das FBI. “Warum hat niemand das FBI vor 36 Jahren angerufen?”
Inzwischen haben sich auch außerhalb des Senats zwei Lager gebildet. In Unterstützerschreiben meldeten sich in den vergangenen Tagen Hunderte Frauen zu Wort, die sich hinter die Vorwürfe stellten und der Professorin aus Kalifornien Glaubwürdigkeit bescheinigten. Eine frühere Mitschülerin berichtete, es habe damals im Jahr 1982 entsprechende Gerüchte gegeben. Auf der anderen Seite attestierten auch viele Unterstützer Brett Kavanaugh einen tadellosen Lebenswandel.
Senator Feinstein and the Democrats held the letter for months, only to release it with a bang after the hearings were OVER – done very purposefully to Obstruct & Resist & Delay. Let her testify, or not, and TAKE THE VOTE!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 21. September 2018
Die Ernennung des Supreme-Court-Richters ist in den USA ein großes Politikum. Die Personalie könnte dem Obersten Gericht – höchste Instanz in vielen relevanten gesellschaftlichen Fragen – auf Jahrzehnte hinaus ein konservatives Übergewicht geben. Die oppositionellen Demokraten wehren sich vehement gegen die Ernennung und versuchen, die Abstimmung zur endgültigen Bestätigung bis nach den Zwischenwahlen am 6. November zu verzögern – in der Hoffnung, dann eine eigene Mehrheit zu haben und Kavanaugh in letzter Sekunde noch verhindern zu können.
(APA/dpa)