Noch sind sie alle am Leben. Und so sollte es auch bleiben. Schließlich ist das Sinn und Zweck der Übung: Das Leben und Überleben im Hochgebirge. 300 Soldaten davon knapp 240 Grundwehrdiener des Jägerbataillons 23 sind in dieser Woche ob Tschagguns im Einsatz. Auf dem Programm stehen Lawineneinsatz- und Lufttransportübungen mit dem Hubschrauber, Touren im Klettergarten sowie lange Fußmärsche. DFüaß himmor weh tau. Davon können die Uniformierten bereits jetzt ein Lied singen. Knapp 20 Kilometer und 2000 Höhenmeter gilt es für die Herren und sechs Damen in fünf Tagen zu bewältigen. Bei bis zu 40 Zentimeter Schnee kein Honiglecken und nichts für zart Besaitete.
Bis der Arzt kommt
35 Rekruten waren schon vor Beginn der Übung beim Arzt, 30 davon aber sehr wohl in der Lage mitzufahren, schmunzelt Übungsleiter Thomas Belec. Übernachtet wird in Zelten, das Essen am Lagerfeuer selbst zubereitet, geduscht wird gar nicht. Wir ziehen uns jeden Tag frische Sachen an, dann geht das schon, meint der 18-jährige Angelo Dellabrida. Dennoch ist der Feldkircher froh, bald wieder den Komfort einer Kaserne zu genießen. Über einen kleinen Luxus können sich die Soldaten aber dennoch freuen: Dixi-Klos. Dies ist jedoch weniger eine Frage des Komforts, als vielmehr des Umweltschutzes. Denn Latrinen sind nur noch dort erlaubt, wo man mit Fahrzeugen überhaupt nicht hinkommt.
Wehwehchen
Das Marschziel ist erreicht. Umziehen, nasse Leibchen in die Sonne hängen und warten auf weitere Befehle, durchbrechen Rufe immer wieder die Montafoner Idylle. Jetzt darf erst mal gejausnet werden, anschließend gilt es die Zelte aufzubauen. Morgen um sechs Uhr heißt es dann wieder Tagwache. Einen Monat Grundausbildung haben die Neuankömmlinge bereits hinter sich gebracht, das Marschieren mit kiloschweren Rucksäcken sind viele aber noch nicht gewohnt. Blasen, Rückenschmerzen und Flüssigkeitsmangel sind die häufigsten Wehwehchen, erzählt Chef-Sanitäter Dieter Lhota. Ein Großteil der Verletzungen könne jedoch direkt vor Ort behandelt werden, die Härtefälle werden in der Bludescher Kaserne versorgt. Allen Strapazen zum Trotz scheint die Stimmung im Lager gut zu sein.
Schlimmer vorgestellt
Es ist zwar anstrengend, in der Nacht ist es kalt und der Fuß tut weh. Zugleich ist es aber auch eine einmalige Sache. Ich hätte mir das Bundesheer viel schlimmer vorgestellt, übt sich Oliver Lacanlale aus Bludesch in Optimismus. Aber die Strapazen sollen nicht umsonst gewesen sein. Allen Soldaten, die die ganze Woche durchgehalten haben, winkt eine Belohnung: Dienstfrei. In ein paar Jahren werden die Burschen mit ihren Familien und Kindern hier-herkommen und davon erzählen, was sie erlebt haben und wie ,hart sie damals waren, ist Oberstleutnant Belec überzeugt.