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Harry Potter, Teil 6: Düsternis und Wirbel der Hormone

Eigentlich haben die Zauberschüler Harry Potter, Hermine Granger und Ron Weasley für zarte Liebschaften gar keine Zeit. Sie müssten ihre ganze Kraft dem Kampf gegen den finsteren Lord Voldemort und seine grässlichen Gefährten widmen. Doch die verwirrenden Hormonschübe der Pubertät lassen sich nicht wegzaubern. Trailer I | Trailer II | Diashow | Wann und wo im Kino?

Bei der von Fans schon sehnsüchtig erwarteten Verfilmung von “Harry Potter 6” fühlt man sich als unbedarfter Zuschauer ein bisschen an die eigene Schulzeit zurückerinnert. Nicht, dass über den Klassenzimmern so schwere dunkle Wolken gehangen wären oder dass es ständig zu blutigen Zwischenfällen gekommen wäre. Aber am Ende des recht langen Schuljahres hatte man doch immer das Gefühl, dass wahnsinnig viel passiert war, obwohl sich das mit ein bisschen Abstand getrost verneinen ließ. “Harry Potter und der Halbblutprinz”, der vorletzte Band der beliebten Buchreihe von Joanne K. Rowling, ist zwar düsterer und blutiger als seine Vorgänger, gleichzeitig aber vor allem von den Hormonschüben der Zauberschüler geprägt.

Den spektakulären Auftakt macht ein böses Gewitter über London, die Millenniumsbrücke wird aus ihrem Fundament gebeutelt. Das Böse ist in Form von Todessern, den Anhängern von Lord Voldemort, selbst in der Welt der Muggel – der nichtmagischen Menschen – schon sehr präsent. Die Apokalypse wird aber nur angedeutet – und im Verlauf des Films kämpfen die Jugendlichen in der Zauberschule Hogwarts auch mehr mit sich selbst als mit den bedrohlichen Mächten rundherum.

Hermine, Harrys engste Freundin, ist unglücklich in Ron verliebt, dieser vergnügt sich aber viel lieber mit einer Anbeterin des mittlerweile strammen Quidditch-Recken (das ist übrigens jenes Flugbesenspiel, das an eine Mischung aus Cricket, Rugby und Fußball erinnert). Und auch zwischen Harry selbst und Rons Schwester Ginny sprühen endlich die Funken. Daneben wird viel herumgeknutscht – was auch kein Wunder ist, denn im neunten Jahr nach dem ersten Teil sind die Hauptdarsteller Daniel Radcliffe, Emma Watson und Rupert Grint schon durchaus erwachsen. Und auch der junge Tom Felton als äußerst fieser Mitschüler Draco Malfoy ist kaum mehr als Schüler erkennbar.

Malfoy hat auch einige der härtesten Szenen im Film, etwa wenn er dem am Boden liegenden Harry mit einem Tritt die Nase bricht oder im Gegenzug vom “Auserwählten” mit einem bösen Zauberspruch so verwundet wird, dass er unter seinem weißen Hemd aus mehreren Wunden zu bluten beginnt. Er befindet sich von nun an unter den Fittichen des zwiespältigen Zauberlehrers Severus Snape, wie immer grandios verkörpert von Alan Rickman. Nur der gute Albus Dumbledore (Michael Gambon), der Rektor der Schule, gleicht unter der Regie von David Yates immer mehr der Figur des Gandalf aus “Herr der Ringe”. Und auch die Spezialeffekte wirken hin und wieder wie von dort ausgeliehen.

Dass “Harry Potter und der Halbblutprinz” vor allem das Finale für den Schlussband vorbereitet, merkt man dem Film zwar die ganzen 154 Minuten über an. Nichtsdestotrotz ist die erste Hälfte schön und detailreich erzählt, nur am Ende geht es viel zu schnell: Bei den dramatischsten Szenen, bei denen immerhin eine der zentralen Figuren im Kampf gegen das Böse stirbt, kommt kaum Empathie, geschweige denn Traurigkeit auf. Das könnte den Umfängen der letzten Potter-Bände geschuldet sein: Denn obwohl nur noch ein Buch aussteht, folgen noch zwei Filme. Um alle Horkruxen von Voldemort, die verschiedenen Teile seiner Seele, zu zerstören und das entscheidende Duell zu gewinnen, benötigen Harry und Co. offenbar doch ein bisschen länger.

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