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Harmonisierung „auf dem Rücken der Frauen“

Nach Meinung der Zweiten Nationalratspräsidentin Barbara Prammer wird die Pensionsharmonisierung „auf dem Rücken der Frauen ausgetragen“. Ihre Bedürfnisse würden kaum berücksichtigt.

Auf die unterschiedlichen Erwerbsverläufe bei Frauen (Stichwort: Teilzeitarbeit) werde keine Rücksicht genommen. Weitere Harmonisierungsschritte für Beamte seien nicht erkennbar, kritisierte Prammer am Mittwoch.

Prammer verwies darauf, dass fast 40 Prozent der Frauen in Teilzeitbeschäftigung stünden. Gerade dieser Gruppe bringe die Ausweitung der Durchrechnungszeit für die Pensionsberechnung von 15 Jahren auf das gesamte Lebenseinkommen aber massive Verluste. Die SP- Frauenvorsitzende fordert daher Ausgleichsmaßnahmen: Zumindest bis zum siebenten Lebensjahr des Kindes müsse Teilzeitarbeit so angerechnet werden, als wäre die betreffende Frau Vollzeit beschäftigt.

Kritik übt Prammer auch am geplanten „Pensionskorridor“, also an der Möglichkeit mit 62 Jahren und 12,6 Prozent Abschlag in Pension zu gehen. Dies bringe den Betroffenen (im Wesentlichen nur Männern und Beamtinnen, da die meisten Frauen vorerst ohnehin schon vor 62 in Pension gehen dürfen, Anm.) Gesamtverluste von über 20 Prozent. Auch für Männer sei dies „nicht leistbar“, kritisierte Prammer.

„Würde der Korridor für Frauen mit den selben Prämissen vorgeschlagen, wie für Männer, würden sich die Frauen das ohnehin nicht leisten können“, befürchtet Prammer. Auch die geplanten dreiprozentigen Abschläge bei der Schwerarbeiterregelung lehnt die SP -Politikerin ab. Sie fordert, dass Männer mit 45 und Frauen mit 40 Versicherungsjahren „mit vollen Ansprüchen“ in Pension gehen können.

Die höhere Anrechnung von Kindererziehung für die Pensionsbemessung (1.350 statt 650 Euro monatlich) sieht Prammer als „Verbesserung“, die aber zu kurz greife. Das vorgesehene freiwillige „Pensionssplitting“ zwischen Ehepaaren lehnt Prammer ab. Dies sei nämlich nur möglich, wenn der Mann gut verdiene, sonst „hat er nichts und sie nichts“.

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