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Hariri-Mord: Spur führt nach Australien

Nach dem Mord am früheren libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri führt laut offiziellen Angaben aus Beirut eine Spur nach Australien. Wenige Stunden danach seien sechs Verdächtige von nach Australien geflüchtet

Das bestätigte Justizminister Adnan Addoum am Freitag in Beirut. Unterdessen stattete der libanesische Präsident Emile Lahoud der Familie Hariris einen Kondolenzbesuch ab. Er verurteilte den Anschlag mit insgesamt 15 Todesopfern als „großes Verbrechen, das den Libanon und die arabische Welt getroffen hat“. An den Flugzeugsitzen von sechs Passagieren nach Australien seien Spuren des Sprengstoffs TNT gefunden worden, sagte Addoum weiter. Die sechs Verdächtigen hätten Verbindungen zu fundamentalistischen Kreisen. Weitere Einzelheiten könne er wegen der laufenden Ermittlungen nicht nennen. Eine zuvor unbekannte islamistische Gruppe namens „Unterstützung und Jihad im Land von Al-Sham (Groß-Syrien)“ hatte sich in einem Video zu dem Bombenanschlag bekannt. Lahoud betonte nach seinem Kondolenzbesuch: „Die Ermittlungen gehen weiter, um die Verantwortlichen, die dieses Verbrechen gegen den Märtyrer von Libanon und dessen Freunde planten und verübten, herauszufinden.“ Der Tod Hariris sei „ein Verlust für jeden“. Die Familie des Ex-Premiers hatte den Regierungen in Beirut und Damaskus vorgeworfen, in den Anschlag verwickelt zu sein. Die Hinterbliebenen forderten eine internationale Untersuchung. Einen Staatsakt und eine Beteiligung der Regierung an der Trauerfeier hatten sie abgelehnt. Hunderttausende hatten am Mittwoch in Beirut Abschied von Hariri genommen. 1500 Menschen gedachten am Donnerstagabend erneut des Ermordeten am Ort des Anschlags. Sie versammelten sich mit Kerzen in der Hand und riefen: „Wir wollen den Abzug Syriens.“ Die syrische Regierung kontrolliert seit Jahren die Politik des Nachbarlands und hat noch mehr als 14.000 Soldaten dort stationiert. Hariri war im vergangenen Oktober im Streit um die Mandatsverlängerung des pro-syrischen Präsidenten Lahoud zurückgetreten.

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