Wie der Vater so der Sohn: Harald Köhlmeier tritt Amt mit absoluter Mehrheit an.
Hard. Er hat im Wahlkampf zehn Kilo abgenommen. Um 13 Uhr steht er in der Kaffeeküche des Harder Rathauses und steckt sich eine Zigarette an. Nervös? “Wird spannend”, presst Harald Köhlmeier hervor, dessen Miene sich dann mit jedem Sprengelergebnis weiter aufhellt. Am Ende dieses Wahlsonntags hat der politische Quereinsteiger die Harder ÖVP von 39,22 Prozent wieder auf stolze 52,14 Prozent geführt. Hat aus dem Stand 2997 Harder oder 57,26 Prozent der Wähler dazu bewogen, ihn zum Bürgermeister zu wählen.
Nie auf den Vater berufen
Da hüpft sein achtjähriger Sohn Luis wie ein Gummiball, da fällt ihm Gattin Sabine um den Hals, da hat auch die Mama Pia Köhlmeier Tränen in den Augen. Ist ihm sein Vater Gerhard – Langzeitbürgermeister und Harder Legende – heute oft durch den Kopf gegangen? “Ich war am Vormittag am Grab”, sagt der Sohn, “und hab ihm eine Kerze angezündet.”
Im Wahlkampf hat sich Harald, der nun seinen Job als Tourismusmanager in Bregenz an den Nagel hängen wird, nie auf den Vater berufen. “Wir sind auch nie in politischen Aktionismus verfallen”, bilanziert er und lädt gleich in den ersten Minuten nach der Wahl alle Fraktionen zur Mitarbeit ein.
Seine Ziele? “In Hard bis 2015 den öffentlichen Energiebedarf zu 50 Prozent durch erneuerbare Energiequellen bestreiten.” Die Zentrumsgestaltung steht an. Zu all diesen Fragen will Köhlmeier sein Kompetenzteam, das er im Wahlkampf aus der Taufe hob, zu Rate ziehen.
Mehr Zeit für Kanzlei
Die politischen Gegner nahmen das Ergebnis einigermaßen sprachlos zur Kenntnis. Anton Weber, dessen Harder Liste knapp drei Prozent eingebüßt hat, verliert den Posten als Vizebürgermeister. “Jetzt hab ich wieder mehr Zeit für meine Familie und meine Bregenzer Rechtsanwaltskanzlei.” Er selber hätte “nie gedacht, dass der Name Köhlmeier in Hard noch immer so zieht”.
Für die SPÖ (fast neun Prozent minus) krempelt Benno Feldkircher die Ärmel hoch: “Wir werden uns für die nächste Wahl anstrengen müssen.” Markus Gritschacher (FPÖ plus ein Prozent) sieht “blaue” Wähler zur ÖVP abgewandert, während Peter Bildstein (die Grünen verloren zwei Prozent) enttäuscht sein persönliches politisches Schicksal offen lässt.
Ergebnisse:
Gemeindewahlen:
Harder Volkspartei – Harald Köhlmeier: 52,1%
Harder Liste: 17,6%
SPÖ Hard: 9,5%
Grünes Hard: 10,8%
FPÖ Hard 10,0%
Bürgermeister-Direktwahl:
Köhlmeier Harald, 57,3%
Dr. Weber Anton: 20,9%
Feldkircher Benno: 7,3%
Ing. Bildstein Peter: 6,8%
Gritschacher Markus: 7,8%