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Hard könnte den „Löwen" kaufen

Der „Löwen" im Ortszentrum von Hard steht erneut zum Verkauf.
Der „Löwen" im Ortszentrum von Hard steht erneut zum Verkauf. ©A. J. Kopf
Wieder einmal hat die Marktgemeinde Hard die Chance, den Gasthof „Löwen“ im Ortszentrum zu erwerben.
Ein Gasthof mit Tradition

Was Mitte der 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts Bürgermeister Gerhard Köhlmeier vergeblich versucht hatte, möchte sein Sohn Bürgermeister Harald Köhlmeier endlich über die Bühne bringen.

Der Kaufpreis beträgt 1,2 Millionen Euro. Die Harder Gemeindevertretung berät in der Sitzung am 20. September über das Kaufangebot.

Das Gasthaus an der Einmündung der Seestraße in die Landstraße in Hard hat eine lange Geschichte. Einst stand dort die Zollstation samt „Wirtsbehausung“, bereits zum Beginn des 19. Jahrhunderts gab es dann den Gasthof „Löwen“. Wenige Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges erwarb Graf Hoyos aus Niederösterreich den „Löwen“ als Stützpunkt im Westen. Im Fall der Fälle wollte er hierher flüchten können, um einer kommunistischen Regierung in Ostösterreich zu entkommen. Bis Ende 1983 war der „Löwen“ mit Saal, Gasträumen und Gästezimmern ein Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens. So beschreibt es Altbürgermeister Gerhard Köhlmeier im Heimatbuch „Z’ Hard am See“.

Mandatare lehnten Kauf ab

Als der Gastbetrieb eingestellt wurde, machte Graf Hoyos der Gemeinde ein Kaufangebot. 4,5 Millionen Schilling sollte der Gasthof kosten. Weil die künftige Nutzung umstritten war, fand der am Kauf sehr interessierte Bürgermeister damals aber in der Gemeindevertretung keine Mehrheit für seinen Antrag. Auch die eigene Fraktion, die ÖVP, verweigerte mehrheitlich die Gefolgschaft.

So wurde das Objekt an türkische Pächter vergeben. Das türkische Wohnheim im Ortszentrum war bald abgewohnt, es gab laufend Probleme. In der Gemeindestube machten besonders die Mandatare, die zuvor gegen den Kauf gestimmt hatten, Bürgermeister Gerhard Köhlmeier deswegen Vorwürfe.

Inzwischen ist das Lokal ordentlich geführt, eine Fassadenerneuerung hat auch den optischen Eindruck verbessert.

1,2 Mio. Euro statt 4,5 Mio. ATS

Während der vergangenen Jahre hatten sowohl Gerhard Köhlmeier († 2006) als auch dessen Nachfolger Hugo Rogginer und auch bereits Harald Köhlmeier immer wieder versucht, einen Kauf des Objektes in die Wege zu leiten. Offenbar waren aber die Pachteinnahmen ausreichend. Jetzt jedenfalls will die Hoyos’sche Besitzverwaltung das Objekt abstoßen. Statt der 4,5 Millionen ATS von 1984 beträgt der Kaufpreis heute allerdings 1,2 Mio. Euro, also 16,5 Mio. ATS, plus Nebenkosten.

Zum Objekt gehören nur wenige Quadratmeter Grund in Ostrichtung, das angebaute Wohnobjekt samt Fahrradgeschäft (früher „Löwen“-Café) ist längst verkauft.

Zentrumsentwicklung

„Ich hoffe dennoch, dass der Verkauf von der Gemeindevertretung genehmigt wird.“ Das erläutert Finanzreferent GR Mag. Franz Bereuter (ÖVP). „Zwar liegt noch kein Konzept für die künftige Nutzung vor. Aber gerade im Zusammenhang mit der Entwicklung unseres Ortszentrum ist dieser markante Standort von großer Bedeutung.“ Der aufrechte Pachtvertrag mit den türkischen Betreibern des Gastlokals samt Wettannahmebüro ist vermutlich bis Ende des Jahres 2013 aufzulösen.

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