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Harald Schmidt ist gerne unpolitisch

TV-Entertainer Harald Schmidt (50) hält sich von Politik am liebsten fern. Unpolitisch zu sein, sei für ihn eine "erstrebenswerte Lebenshaltung".

Das sagte Schmidt in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Stuttgart. Er sehe keinen Grund, warum jeder immer alles wissen müsse “über Gesundheitsreformen, Erbschaftssteuerrecht, Hartz 5 und Hartz 11“. Schmidt inszeniert am Staatstheater Stuttgart einen Beitrag zu den RAF-Projektwochen „Endstation Stammheim“. Auch den Terror im „Deutschen Herbst“ vor 30 Jahren habe er stets unpolitisch und unaufgeregt erlebt. „Es hat mich nicht wirklich interessiert.“ In dieser Einstellung sei er sich bis heute treugeblieben. Peinlich sei ihm das „keine Sekunde“.

Sein Stück „Elvis lebt. Und Schmidt kann es beweisen“ (Premiere am 12. Oktober) sei im Grunde eine Auseinandersetzung mit den „medialen RAF-Festspielen“ in den vergangenen Monaten. Im Mittelpunkt sollten diejenigen stehen, die damals den „radical chic“ pflegten, bis sie plötzlich merkten, dass die RAF gewalttätig wurde. Schmidt war im „Deutschen Herbst“ 1977 Schauspielschüler am Stuttgarter Theater.

Am damals von Claus Peymann geführten Haus sei die RAF-Zeit deutlich unaufgeregter über die Bühne gegangen, als es heute vielleicht den Anschein mache. „Man hat da nicht permanent über Politik geredet“, erinnerte sich Schmidt. Dennoch habe es eine Bewunderung für Peymann gegeben, der 1977 kurz vor dem Rauswurf stand, weil er Spenden für Zahnbehandlungen der im Gefängnis Stuttgart-Stammheim sitzenden RAF-Anführer sammelte.

„Damals fand ich das unglaublich mutig. Heute, würde ich sagen, ist es fast ein bisschen Klassenkämpfer-Romantik.“ Den Schauspielschüler Schmidt habe das aber nicht politischer werden lassen, sagte der Entertainer heute. „Man gab sich ein bisschen politisch.“ Doch die Unpolitischen hätten gewusst, an welche Mensa-Tische sie sich besser nicht setzten.

Politische Vorkommnisse könnten ihn auch heute nicht wirklich aufregen. „Die Abstände werden ja immer kürzer, in denen neue mediale Wichtigkeiten verkündet werden.“ Ereignisse wie die Terroranschläge vom 11. September 2001 seien ihm da ähnlich egal wie damals die RAF. „Die Auswirkung auf mein Leben ist, dass ich eine Stunde eher am Flughafen sein muss, wenn ich nach Amerika fliege.“

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