Vor dem abschließenden Spieltag in Gruppe E hatten alle vier Teams drei Zähler auf dem Konto. Im Vorfeld gab es leichte Befürchtungen auf ein Gijon 2.0, also einer Absprache zwischen der Slowakei und Rumänien, da beiden Teams im direkten Duell in Frankfurt ein Zähler für den fixen Aufstieg in die K.O.-Runde reichte. Im Parallelspiel trafen die Ukraine und Belgien aufeinander, auch für den ewigen Geheimfavoriten Belgien gab es also quasi ein Endspiel im Kampf um das Achtelfinalticket. Die Ausgangslage vor beiden Spielen war also spannend, denn alle vier Mannschaften konnten noch Gruppensieger, aber auch Tabellenletzter werden. Das gab es so seit Einführung der Drei-Punkte-Regel noch bei keiner EM-Endrunde.
An dieser Ausgangsposition hatte sich in beiden Stadien auch nach den ersten 45 Minuten nichts geändert. Denn während die Zuschauer in Stuttgart beim Spiel zwischen der Ukraine und Belgien keine Tore präsentiert bekamen, verlief die erste Halbzeit zwischen der Slowakei und Rumänien ereignisreicher.
Die Slowaken gingen durch einen Kopfballtreffer von Duda nach 24 Minuten verdient in Führung, aus einem zumindest umstrittenen Elfmeter fiel der rumänische Ausgleich. Hagi wurde eigentlich knapp vor dem Sechzehner gefoult, nur der VAR sah dies anders und entschied auf Strafstoß. Marin ließ sich nicht zwei Mal bitten und verwandelte eiskalt zum 1:1-Pausenstand (37.). So hatte sich am Tabellenstand nach den ersten Hälften also nichts geändert, zu diesem Zeitpunkt war Rumänien Gruppensieger, Belgien sowie die Slowakei lagen dahinter auf Kurs Achtelfinale und für die Ukraine blieb bei dieser Zwischenabrechnung nur der letzte Platz.
Das Duell zwischen der Slowakei und Rumänien blieb auch nach Wiederbeginn unterhaltsam, in dem beide Teams ihre Chancen vorfanden. Nach einer Stunde setzte zudem starker Regen ein, dennoch versuchten die Mannschaften ihr Glück noch in der Offensive. Zunächst verpasste Bancu die Führung der Rumänen nur ganz knapp (62.). Auf der Gegenseite scheiterte Strelec an Keeper Nita (64.), nur zwei Minuten später verfehlte Haraslin mit seinem Flachschuss nur hauchdünn.
Wie der Regen, ließen in der Schlussphase auch die Offensivbemühungen auf beiden Seiten etwas nach. So blieb es am Ende beim 1:1-Unentschieden. Der befürchtete Nicht-Angriffs-Pakt blieb über weite Strecken aus, erst in den letzten Minuten riskierten beide Mannschaften nichts mehr und steigen somit ins Achtelfinale auf.
Im Parallelspiel dominierten die Belgier die ersten 25 Minuten der zweiten Hälfte ganz klar, ohne jedoch einen Treffer bejubeln zu können. Und so kam in der Schlussphase die Ukraine noch zu ihren Gelegenheiten. Ganz knapp war es nach 83 Minuten, als Casteels eine direkt getretene Ecke von Malinovsyki gerade noch so von der Linie kratzen konnte.
Die Belgier spielten weiter mit dem Feuer und in der Nachspielzeit hätte die Tedesco-Elf beinahe das Vorrunden-Aus ereilt. Sudakov spazierte durch die belgischen Reihen, brachte aber hinter seinen Abschluss zu wenig Druck und Casteels konnte die Kugel sichern. Das war die letzte Gelegenheit in dieser Partie, Belgien zittert sich mit dem torlosen Remis in die K.O.-Runde, während die Ukraine für ein Novum sorgt. Denn mit vier Zählern auf dem Konto, musste noch keine Mannschaft die vorzeitige Heimreise bei einer EM-Endrunde antreten.
Bei den belgischen Fans hingegen wollte keine Freude aufkommen, mit einem gellenden Pfeifkonzert verabschiedeten die von den bisher gezeigten Leistungen enttäuschten Anhänger die eigenen Spieler.