Handyverbot in Österreichs Schulen: Strikte Maßnahmen geplant

Das geplante Handyverbot an Österreichs Schulen soll in den ersten acht Schulstufen verordnet werden, teilte der neue Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) am Montagnachmittag in einer Pressekonferenz mit. Allerdings soll der Schulgemeinschaftsausschuss autonom Ausnahmen festschreiben können. Ob auch für die weiteren Schulstufen ähnliche Regelungen etabliert werden, sei noch offen.
Wiederkehr hatte sich vor der Ankündigung mit Experten beraten und sieht Konsens, dass die negativen Auswirkungen der mobilen Geräte an den Schulen "massiv" seien. Sie seien sogar größer als jene durch die Corona-Pandemie. Daher müsse man nun einen Modus finden, digitales Lernen zu fördern und gleichzeitig digitale Ablenkung zu minimieren.
Konsequenzen bei Verstößen
Noch in diesem Monat will der Minister daher eine Verordnung erlassen, in der Schulen grundsätzlich zur handyfreien Zone erklärt werden. Das gilt für den Unterricht ebenso wie für die Pausen. Wo die Handys, Smart-Watches und ähnliches verwahrt bleiben, können die Schulen selbstständig entscheiden. Klar gestellt werden soll aber in der Verordnung, dass bei Zuwiderhandeln auch Sanktionen seitens der Bildungseinrichtung verhängt werden können. Als Beispiele nannte Wiederkehr Klassenbucheintragungen oder die Vorladung von Eltern.
Dass sich real letztlich nicht viel ändert, da Schulen jetzt schon entsprechende Regelungen aufstellen können, sieht der Minister nicht so. Es sei eine ganz andere Herangehensweise, wenn man sage, dass die Schule eine handyfreie Zone sei. Damit werde auch der Rücken der Direktoren gestärkt.
Aus medizinischer Sicht nur Vorteile
Genauso sah dies Karin Spahn, die als Vertreterin der Schulleitenden an der Pressekonferenz teilnahm. Zwar hätten schon 80 Prozent der Schulen Regelungen, die einem Verbot gleich kämen. Doch sei eine entsprechende Verordnung des Ministeriums eine "Riesen-Stärkung". Probleme mit den Handys werden ihr vor allem aus Mittelschulen berichtet.
Klare Unterstützung für Wiederkehrs Vorstoß kam vom Umweltmediziner Hans Peter Hutter. Aus medizinischer Sicht habe die Maßnahme nur Vorteile. Die exzessive Handy-Nutzung habe sehr viele negative Effekte. Dies beginne bei erhöhter Reizbarkeit und gehe über Angst- bis zu Schlafstörungen. Überdies nehme der ohnehin vorhandene Bewegungsmangel weiter zu.
Handlungsbedarf herrsche aber nicht nur mit Blick auf die gesundheitlichen Schäden intensiver Handy-Nutzung, sondern auch mit Blick auf das soziale Verhalten in Schulen. In den Pausen sollten Kontakte mit Mitschülern den Blick auf den Bildschirm ersetzen.
(APA)